laufe ich auf meiner Runde an diesem ausgedienten Verpackungsmaterial vorbei. Bin gespannt, wie sich das Teil in freier Wildbahn unter Einwirkung der Naturgewalten weiter wandelt.
Statt die Veränderung zu beobachten, könnte ich das Teil auch in die nächste Tonne entsorgen. Stimmt, könnte ich.
Stanley Kubrik setzte seinen Monolithen auf den Mond.
Ulrich Rückriem folgte mit zwei Keilen aus Anröchter Dolomit im Jahre 2011.
Gestern wurde die Sponsorentafel im Rathaus eingeweiht. Darauf muss der Betrachter erst einmal kommen, dass er das Gebäude betreten muss, um etwas zum Kunstwerk zu erfahren.
Hier die Pressemitteilung aus dem Rathaus:
Rückriem-Skulptur:Sponsorentafel wird eingeweiht
Seit Juli 2011 steht vor dem Neuen Rathaus auf dem Rathausplatz eine steinerne Plastik des international renommierten Bildhauers Ulrich Rückriem: zwei Keile aus Anröchter Dolomit. Die "Kunst am Bau" war nur möglich, weil der Solinger Kunstverein sich engagierte und um Mäzene warb, dank deren großzüger Spenden der Verein das Kunstwerk erwerben und der Stadt schenken konnte. An dieses außergewöhnliche bürgerschaftliche Engagement erinnert nun eine Tafel mit den Namen der Sponsoren im Treppenhaus des Neuen Rathauses.
Am Donnerstag, 22. März 2012, 11 Uhr, wird Bürgermeisterin Rita Pickardt zusammen mit Rolf Reininghaus, dem Vorsitzenden des Kunstvereins, die Tafel offiziell einweihen.
Nur so als Hinweis, nicht damit es später wieder heißt, niemand hätte davon gewusst:
Der Planbereich befindet sich rd. 250 m südöstlich des Bahnhofes Mitte an der Schützenstraße und erfasst das seit mind. 10 Jahren brachliegende Grundstück der ehemaligen Brauerei Beckmann. Auf dem Grundstück befinden sich nach Abbruch wesentlicher Teile nunmehr lediglich die Aufbauten des straßennahen Vordergebäudes sowie der ehemaligen Brauereiturms und seiner Anbauten (ehem. Flaschenlager und Schlosserei), die als einzige Teile des Anwesens unter Denkmalschutz stehen. Aufgrund des andauernden Leerstandes ist nunmehr auch diese Bausubstanz bedroht.
Seit ca. dem Jahr 2000 gibt es Bemühungen, den innerstädtisch gelegenen Standort der ehemaligen Brauerei mit diversen Nutzungsvarianten zu beleben. Die Eigentümergemeinschaft will nun eine Nutzungskonzeption umsetzen, zu der sie sich durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, einen zugehörigen Vorhaben- und Erschließungsplan und einen Durchführungsvertrag bekennt und verpflichten will. Mit dem Instrument eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes können die Nutzung, die zeitliche Abfolge der Bebauung und die konkretisierte Architektur – rechtlich weitgehender als beim Angebotsbebauungsplan – fixiert werden. Es besteht die Absicht, auf dem Grundstück einen kleinflächigen Lebensmitteldiscounter unter 800 qm Verkaufsfläche (Vk) anzusiedeln. Begleitend dazu sollen ein Biomarkt mit 500 qm Vk und ein Hotel der Low Budget-Klasse angesiedelt werden. Ein Gastronomiebetrieb soll in den noch vorhandenen, denkmalgeschützten Brauereigebäuden realisiert werden.
Quelle: http://www2.solingen.de/c12572f800380be5/files/610_fruehzeitige_oeffentlichkeitsbeteiligung_bekanntmachung_.pdf/$file/610_fruehzeitige_oeffentlichkeitsbeteiligung_bekanntmachung_.pdf?openelement
Vor ein paar Tagen verkündete die Stadt Solingen in einer ihrer Pressemitteilungen:
Anleinpflicht für Hunde — Am 15. März beginnt die Brut- und Setzzeit
Der Frühling naht und mit ihm die "Brut- und Setzzeit". Damit Vögel und Waldtiere ungestört brüten oder ihre Jungen aufziehen können, gilt vom 15. März bis zum 15. Juni eine generelle Anleinpflicht für Hunde in Landschaftsschutzgebieten und Wäldern. Auf diese Vorschrift des Landschaftsgesetzes macht das Solinger Ordnungsamt aufmerksam. Hundehalter, die ihre Vierbeiner nicht an der Leine halten, müssen mit einem Verwarngeld rechnen.
Die Tage fand ich das folgende Schild, fast schon historisch zu nennen:
Zitat wikipedia: „In Abgrenzung zum Zwang unterscheidet sich die Pflicht dadurch, dass sie auf einem gesellschaftlichen, rationalen oder ethischen Diskurs einschließlich Findung eines Konsens beruht. Erforderlich ist demnach, dass ein Pflichtausübender die Notwendigkeit der Ausübung selbst erkennt und einsieht.“
Ich habe den Verdacht, dass die alten Schilder den Sachverhalt eher trafen.
Die Tage hatte ich das Solinger Tageblatt bei der Berichterstattung über den Auer Kotten lobend erwähnt. Heute bringt die Solinger Intelligenz eine Rechtfertigung, warum die Kanuten nicht dem historischen Wehr am Wipperkotten schaden, die nur so voll Ungenauigkeiten, wenn nicht sogar Fehler steckt.
Hier der Link auf den Originalbeitrag im ST: Wupper drückt aufs alte Wehr
Wo soll ich anfagen? Wenn Hans-Jürgen Funke bei hohem Wasser auf der Wupper flussabwärts unterwegs ist … stellt sich mir direkt die Frage, ob er bei niedrigem Wasser flussaufwärts unterwegs ist. OK, der Chefredakteur würde mich jetzt wieder in die Nähe eines Korinthenkackers rücken.
Wann die [alte Fischtreppe] gebaut wurde, weiß so genau hier kaum jemand. Muss das jeder wissen?
Das Wehr ist seit 1974 denkmalgeschützt Das Wehr ist seit Mai 1983 bzw. September 1984 in der Solinger Denkmalliste eingetragen (so die Daten der Unteren Denkmalbehörde). Die Familie Rodenkirchen (Innenkotten) schreibt auf ihrer Webseite: „Kurz vor dem geplanten Abriss des Wipperkottens wurde durch private Initiative die gesamte Kottenanlage mit Stauwehr 1955 unter Denkmalschutz gestellt.“
Das Wehr selbst stammt ungefähr aus dem 17. Jahrhundert. Woher weiß man das? Vermutlich hat der Kajakfahrer bei einer seiner Eskimorollen das Bauschild entdeckt. Ja, es soll eine urkundliche Erwähnung des Wipperkotten aus dem Jahre 1605 geben. Aber dadurch das heutige Wehr in diese Zeit zu datieren, halte ich für eine gewagte These.
Bei Hochwasser kann der Fluss 27 km/h erreichen. Bei extremem Hochwasser heißt das sogar bis zu zwei Meter pro Sekunde. Rechnen wir mal ein wenig 27 km/h == 27000m/h. Eine Stunde hat 3600 Sekunden => 27000/3600 m/s = 7,5 m/s . Und bei extremen Hochwasser NUR 2 m/s? Da stimmt was nicht. Oder ich kann nicht mehr rechnen.
Dann drücken 240 m³ in der Sekunde auf jedes Hindernis. Keine Ahnung, woher das ST diese Mengenangabe hat. Am Pegel Glüder steht etwas von 204 m³/s als höchster Mengenabfluss im Jahre 1970. Und dass diese Wassermassen dann auf jedes Hindernis drücken …
„Dort stand bis in die 70er Jahre das Wehr des alten Untenfriedrichstaler Kottens“, sagt Funke. Das lieferte bis 1941 die Wasserkraft für den ungewöhnlich großen Produktionsbetrieb. In den 80er Jahren wurde die Mauer im Fluss abgerissen.
1941 ging das Wasserrad des Untenfriedrichstaler Kottens zu Bruch, anschließend stellte man auf eine Turbine um. Diese wurde ebenfalls durch die Kraft des aufgestauten Wupperwassers angetrieben. Wie kann das Wehr nur bis in die 70er Jahre gestanden haben, wenn die zugehörige Mauer erst in den 80 Jahren abgerissen wurde?
Dass das Wehr gut zwei Kilometer weiter flussaufwärts zum Wipperkotten lag, ist eine leichte Übertreibung; 1500 Meter treffen eher zu. Und was das nicht mehr vorhandene Wehr mit der Zerstörungskraft der Wupper zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. OK, die Baumstämme, die nach dem Auer Kotten (dort gibt es noch ein intaktes Wehr) in die Wupper fallen, treffen irgendwann als Treibgut auf das Wehr des Wipperkottens.
WIPPERKOTTEN Original erhaltene Doppelkottenanlage aus dem 17. Jahrhundert. Der Innenkotten wurde nach 1945 zu Wohn- und Atelierräumen umgebaut. Erste urkundliche Dokumente sollen aus dem Jahre 1605 stammen. Die heutige Doppelkottenanlage ist mitnichten original erhalten. Spätestens mit den Bränden in den Jahre 1783 und 1858 gab sich das mit dem Original. Der Innenkotten wurde 1954 von Hans Karl Rodenkirchen entdeckt und später von ihm in sein Wohnhaus und Atelier umgebaut. [Diese Textpassage stammt vermutlich aus einem Aufsatz von Jochem Putsch; Der Wipperkotten in Solingen, Rheinische Kunststätten Heft 462, 2002]
Auf der Wupper und anderen Flüssen hat Kanute Funke mehr als 120 000 Flusskilometer in 30 Jahren zurückgelegt. Fleißig der Herr; nach Schürmanns Rechenbuch müsste er dann knapp 11 Kilometer am Tag und zwar jeden Tag mit seinem Boot unterwegs gewesen sein.
So, als Fragen und Anmerkungen soll das reichen.
Durch diesen sollen sich demnächst pro Sekunde 14㎥ Liter Wupperwasser bei einer Fallhöhe von 3 Metern hindurchzwängen.
Nachtrag 16.3.2012: Ausschnittvergrößerung, die zeigt, wie der Rechen vor dem Einlauf angebracht ist.
Zum Vergleich der Zustand im Mai 2010: Vertikales Rechen, lichte Weite bestimmt 40mm, Einlaufbreite etwas mehr als 6 Meter (heute fast 30 Meter)
Und hier ein Erklärungsversuch, warum an der Wupper ein horizontal angeordnetes Rechen - bei gleichem lichten Abstand - Fische besser abhalten kann, als ein vertikales. (Schollen gibt es eher selten in der Wupper.)
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