Die Tage konnte man im Solinger Tageblatt lesen, dass die Baustelle an der Widderter Wasserkraftanlage kurz vor ihrer Vollendung stehe. Daher hatte ich erwartet, das Kraftwerk heute in Betrieb vorzufinden. Und?
Ein Handwerker der Betreiberfirma meinte auf meine Frage, wenn man den Graben wieder fluten würde: "dauert noch 6 bis 8 Wochen".
Da ich bekanntlich Probleme mit Kanuten – bzw. mit einem der offiziellen Vereinsvertretern – habe, die bekanntermaßen auf meiner Unkenntnis beruhen, möchte ich heute auf eine Seite des Wupperverbandes hinweisen: http://www.fluggs.de/geodienste/kanusport/kanusport.html
Ich traf heute in Wupperhof auf einige Wassersportler, die ihre Boote hier aus dem Wasser hoben. Nein, keine Professionellen.
Heute Vormittag lieferte ein LKW aus der Alpenrepublik Österreich den Rechen samt Zubehör an.
Fische dürften mangels Platz nicht mehr hindurch passen. Bin gespannt, wie die Wupper das Hindernis nimmt.
Jetzt war ich schon mehr als einem Monat nicht am Auer Kotten zur Berichterstattung :-(
Egal, dafür haben sich die lokalen Medien (Presse und Fernsehen) des Themas angenommen – vermutlich gab es einen Pressetermin.
Bei RP ONLINE lese ich am 9.03.2012:
Kraftwerk an der Wupper - Die Bauarbeiten am Wasserkraftwerk Auer Kotten sind fast abgeschlossen. Im Frühsommer wird der erste Strom produziert. Damit endet ein Marathon-Planungsprojekt. Es galt, viele Interessen unter einen Hut zu bringen.
Zeitgleich berichtet das Solinger Tageblatt:
Neue Fischtreppe für den Auer Kotten - WASSERKRAFTANLAGE, Ende Mai soll ein weiterer Fischaufstieg am Auer Kotten fertig gestellt werden.
Beim WDR, Nachrichten aus dem Bergischen Land, lese ich:
Lachse, Forellen und andere Fische können ab sofort (März 2012) ohne Hindernisse ihre Laichgebiete am Oberlauf der Wupper aufsuchen. Mit der Fertigstellung der Fischtreppe an der Wasserkraftanlage Auer Kotten in Solingen ist nach Angaben des Wupperverbandes das letzte Hindernis beseitigt. Eingebaut wurde unter anderem ein 20 Meter breiter so genannter Fischrechen, über den die Fische gefahrlos flußaufwärts die Wehre am Wasserkraftwerk passieren können.
Wenn ich mir diese Nachrichten so alle ansehe, keimt bei mir die Frage auf, warum ich überhaupt noch solche Druckwerke lesen soll. Mehr als verquirlten Unsinn kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Wo fange ich? Nehmen wir die Meldung vom WDR. Demnach ist die Fischtreppe ab sofort fertig. Das Solinger Tageblatt hingegen berichtet, dass der Rechen erst am kommenden Dienstag eingebaut wird.
Der Fischrechen ist auch nicht für den Aufstieg gedacht, eher für den Abstieg, damit die Fische nicht in der Turbine geschreddert werden.
Im rponline-Artikel gibt es diesen INFO-Kasten mit der Geschichte des Auer Kottens. Die Überschrift Märchenstunde würde dem dort stehenden Text eher gerecht werden. Ich habe jetzt keine Lust, jede Jahreszahl auseinanderzunehmen. Einige Infos findet Ihr auf meiner Webseite zum Thema Auer Kotten
Der Auer Kotten in seiner Form als ursprüngliche Schleiferei wurde nie zu einem Wasserkraftwerk umgerüstet. Der alte Kotten wurde abgerissen, das heutige Turbinenhaus einige hundert Meter weiter flussabwärts errichtet. Die Turbine stammt tatsächlich aus dem Jahre 1965. Und seit dieser Zeit dreht das Wasserkraftwerk Strom fürs öffentliche Netz, auch wenn der Artikel im Teaser suggeriert, dass die erste Stromlieferung kurz bevorstehe.
Der rponline-Autor haut in die Tasten und verheddert sich:1,5 Millionen Euro Strom lassen sich damit [Auer Kotten] im Jahr produzieren. Das deckt den Energiebedarf von 400 Haushalten.
Er meinte vermutlich 1,5 Millionen Kilowattstunden.
Der Artikel des Solinger Tageblattes hebt sich deutlich hervor. Momentan finde ich nur den kleinen Lapsus, dass Leistung (Watt) und Energieeinheit (Wattstunde) verwechselt wurde. Ach ja, das Foto zeigt nicht den Fischanstieg, sondern den Einlauf zur Turbine; die Stelle, an der nächste Woche der Rechen montiert wird.
Wie man sieht, können die Fische jetzt gefahrlos den Auer Kotten passieren - sofern sie gut zu Fuß sind.
so betitelte redaktionell gestern das Solinger Tageblatt eine „Werbeveranstaltung“ der Remscheider Stadtwerke: Wasserkraft aus dem Eschbach (Solinger Tageblatt 14.04.2011)
Ein Satz fiel mir besonders auf:
Jetzt frage ich mich, wie diese direkte Lieferung technisch realisiert ist. Hat man ein spezielles Kabel aus der Schweiz bis nach Remscheid gelegt, füllt man den Strom in Tanklastwagen ab und karrt ihn in die „Seestadt auf dem Berge“? Offensichtlich hat die Remscheider Stadtwerke das Problem mit der Stromverteilung gelöst. TOLL! Und uns erzählt man seit Tagen gebetsmühlenartig, dass diese Netze erst für teures Geld gebaut werden müssten.
Bin gespannt, was die Unterburger sagen, wenn man die Talsperre im Schwallbetrieb zur Stromerzeugung „leerlaufen“ lässt.
Nachtrag:
Hier die EWR-Pressemitteilung: EWR natur - das neue Ökostromprodukt der EWR GmbH aus 100 Prozent Wasserkraft
( Ein Blick in das Zertifikat bringt folgendes ans Tageslicht: Die 4'417 MWh werden zwischen dem 1.07.2011 und 31.12.2011 vom Kraftwerk Küblis oder den Engadiner Kraftwerken erzeugt und ins Schweizer Stromnetz eingespeist.)
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