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An der Realität vorbei

Ich kann es langsam nicht mehr hören.

"Früher haben sie gemeckert, heute geben sie alles bei Facebook freiwillig preis."

Ein großer, wenn nicht sogar der überwiegende Teil der heutigen Facebook-User lebte 1983 bzw. 1987 überhaupt noch nicht oder interessiert sich eher dafür, was die Tante im Kindergarten zum besten gab. Vermutlich wird die Personengruppe, die damals nicht mitspielte, es heute ähnlich machen.

Was sich mit Sicherheit geändert hat, dass ist die Hörigkeit der Journalisten. Ich hatte heute den Eindruck, dass der überwiegende Teil dieser Werktätigen ins mediale Horn für die Zählung stieß. Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Und immer wieder diese abgedroschenen Phrasen: Der Staat muss doch wissen, wie viele Altenheime zukünftig benötigt werden. Vielleicht sollte er einmal die Einwohnermeldeämter befragen. Oder er möchte wissen, womit die Hausbesitzer heizen. Wer weiß es besser als die Schornsteinfeger? Die könnten sogar die Messergebnisse liefern.

Und zum Abschluss: Es macht für mich immer noch einen gewaltigen Unterschied, ob ich freiwillig etwas gebe, oder ob ich dazu gezwungen werde. Das eine ist Großzügigkeit, vielleicht auch Dummheit, die andere Seite ist Diebstahl oder Nötigung.

Noch etwas. Vielleicht sollten wir wieder die Mengenlehre ins Schulprogramm aufnehmen. Vielleicht kann man anschließend die Menge der Leute, die bei Facebook, xing, studivz, Paypal oder sonst wo Daten tauschen, und die gegen die Volkszählung oder sonstige staatliche Datenerhebung sind, wieder besser auseinander halten. Momentan habe ich den Eindruck, dass man diese gerne in einen Topf wirft.

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