Solinger Schnäppchen

NogoNogo

So langsam begreife ich, woher unsere finanziellen Probleme kommen. In der Solinger Intelligenz gibt ein Redakteur seiner Meinung Ausdruck, dass 9,60 Euro Tagessatz im neuen Ohligser Parkhaus am Hauptbahnhof günstig - wenn nicht sogar ein Schnäppchen - sei. Es reicht nicht, dass er dies persönlich so empfindet - ich kenne seine monatliche Entlohnung nicht -, aber dass alle Solinger so zu empfinden hätten, halte ich für eine Zumutung. Zum Morgen heißt die Kolumne; hoffentlich sind jetzt alle Leser wach.

Ein paar Seiten weiter lese ich zum Thema Kosten bei der Umbenennung des “Hindenburgplatzes„ die Auskunft der zuständigen Sachbearbeiter bei Verwaltung und Stadtwerken, demnach die Stadt wenig mehr als 600 Euro für die Änderung zahlen müsste. Teuer sei nur der Austausch zweier Straßenschilder für je 200 Euro. Sowohl Stadt- und Busfahrpläne würden ohnehin turnusmäßig geändert. Zusatzkosten entstünden durch die Umbenennung nicht. Auch die Anwohner müssten nichts für die Änderung ihrer Dokumente zahlen: „Die Bürgerbüros machen das auf Antrag kostenlos.“

Zusammenfassung: Die Stadt zahlt nur die Schilder, den Bürger kostet es nichts, weil die Kosten die Stadt übernimmt. Aber die Stadt übernimmt doch nur die Kosten der Schilder und nicht die Kosten der Bürger. Wie passt dies zusammen. Es sei daran erinnert, dass die Stadt die Kosten mit dem Geld der Bürger bezahlt. Offensichtlich scheint dies in Teilen der Stadtverwaltung und Stadtwerke nicht angekommen zu sein.

Und noch eines: Im Zeitalter der seuchenhaften Verbreitung von Navigationsgeräten, ist die Umbenennung einer Adresse eher kontraproduktiv.

Das Foto im ST von dem in die Tage gekommenen Straßenschild mit der Aufschrift „Hindenburgplatz“ inspiriert zur Überlegung: Das Schild hat es hinter sich. Könnte eh einmal ausgetauscht werden. Absicht oder Zufall?

Nachschlag: In Solingen: Stadt mahnt 76 Schneeräum-Muffel ab (RP ONLINE, 20.01.2010) lese ich: Es könne nicht sein, dass die Stadt in eigenen Angelegenheiten einen anderen Maßstab anzulegen scheine, ärgert sich der Anwohner im Gespräch mit unserer Zeitung. Stadtsprecherin Wenning-Paulsen, die bestätigt, dass dieses Stück Bürgersteig der Stadt gehört, wirbt aber um Verständnis: „Bei solchen Schneemassen wird es auch für uns schwierig, alle städtischen Gehwege freizuhalten.“
Muss man bei dieser Aussage nicht auch auf städtischer Seite Verständnis für den Münchener Hausbesitzer haben, der sich bei diesen für die Jahreszeit widrigen Wetterverhältnissen nicht auch noch um seinen kranken Solinger Schneeräumer kümmern kann?

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Kommentare

Zwei Anwohner betroffen

Laut ST sind zwei Anwohner betroffen. Die Kosten, die durch die Umschreibung entstehen, sind also tatsächlich nicht erwähnenswert. Ich verstehe die Kritik daher nicht.

Es ist die Denkweise

Es mag sein, dass im konkreten Fall die Kosten nicht „erwähnenswert“ sind. Es geht mir um die Denkweise. 1.) zu sagen, dass der Stadt keine weiteren Kosten entstehen,
2.) dann zu erzählen, sie übernehmen die Kosten für die Umschreibung (auf Antrag).

Die erste Aussage ist mit dem Nachsatz – auch wenn es vielleicht nur 2 Bürger trifft – sachlich falsch. Ich frage mich, ab welcher Geldsumme es für unsere Stadtangestellten sinnvoll wird, nachzudenken; ab 10.000 Euro, 100.000 Euro oder erst ab 1.000.000 Million?

Parkhaus SG-Ohligs

1 Tag am Flughafen Düsseldorf direkt gegenüber Terminal C kostet aktuell 25,00 Euro.
Wenn ich die Bedeutung des Flughafens also mit der des Bahnhofs dividiere (1 Flughafen ist gleich ca. 12 Provinzbahnhöfe) - dürfte die Tagespauschale als maximal 2,08 Euro betragen. Der Rest ist Wegelagererzoll.

Gruß
Jens

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