Gestern sprach ich es kurz an, heute finde ich in der Presse eine Antwort:
Solingen: Brunnenanlage nur noch mit Edelstahlsäulen
(RP ONLINE, 03.07.2010)
Warum die zu einem Brunnen gehörende Wassertechnik entfallen soll, geht nicht so richtig aus dem Artikel hervor. Ist es die beengte Platzsituation oder doch das einzusparende Geld ?
Dieses Schild wird überflüssig !
Der Laufbrunnen wurde am 18. September 1978 als Wasserspiel eingeweiht.
In der Rheinischen Post konnte man damals lesen:
Die Bürgerstiftung Solingen 600 hat es ermöglicht, daß zur Verschönerung des Platzes vor dem neuen Dienstgebäude des Polizeischutzbereiches Solingen an der Goerdelerstraße eine Brunnenplastik aufgestellt wurde. Oberbürgermeister Georg Schlößer enthüllte das Kunstwerk am Wochenende in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kuratoriums Bürgerstiftung. Er betonte die Beispielhaftigkeit der Bürgerstiftung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieses Wasserspiel den Bürgern ebensoviel Freude bereiten wird, wie die Wasserspiele am Mühlenhof und Bremsheyplatz. „Die Schaffung kultureller Werte wäre ohne die Stiftung kaum möglich.“ Die Spender, so Schlößer, haben zur Hebung der Lebensqualität beigetragen.
Wasserspiele an Mühlenhof und Bremsheyplatz ?
Das Solinger Tageblatt schrieb damals über Dywan und den Brunnen:
Am Abend wurde der Denkmalentwurf der Öffentlichkeit im Rahmen der gemeinsamen Jahreshauptversammlung von Verschönerungsverein und Kuratorium Balkhauser Kotten vorgestellt. Ich bin auf die Reaktion gespannt. Playmobil und martialisches Monument hatten wir schon.
Kaum ausgesprochen, da zieht das Solinger Tageblatt auch schon eine Leserzuschrift aus der Ablage …
Wer es nicht weiß: Gogarten ist eine Ortschaft in der Gemeinde
Marienheide im Oberbergischen Kreis. Bis in die 1970er-Jahre existierte
in der Ortschaft ein Märchenwald, der für Familien mit Kindern in der
Region eine Attraktion darstellte.
Noch 60 Tage bis zum Jahresende!
Etwas zur zeitlichen Einordnung der Aufnahme: Farbfotos waren problemlos ab Mitte der 1930er Jahre machbar, die Solinger Altstadt war nach dem 5. November 1944 nur noch ein riesiger Trümmerhaufen. 165 britische Bomber warfen an diesem Tag in 26 Minuten 783 Tonnen Spreng- und 150 Tonnen Brandbomben über Solingen ab.
Der Alte Markt erhält sein Klingenschmieddenkmal!
Henryk Dywan und der Solinger Verschönerungsverein haben gestern den zugehörigen Vertrag unterschrieben und sie freuen sich schon jetzt über die kommenden, auch kontroversen Diskussionen. „Ein Denkmal, das keiner beachtet, ist kein Denkmal.“
Bereits Anfang der 1950er Jahre setzte sich der damalige „Verkehrs- und Heimatverein Solingen e.V. “ für die Wiedererrichtung des Denkmals, dessen Kopf aus den Trümmern gerettet worden war und bei der Casinogesellschaft aufbewahrt wurde, ein. Auf der im Bebauungsplan als Fläche des Alten Marktes vorgesehenen Platzanlage sollte die „Neuerrichtung... ins Auge gefaßt werden, weil der Wunsch… in weiten Kreisen der Solinger Bevölkerung laut geworden ist.“
Der Leiter der Solinger Wiederaufbauplanung, Oberbaurat Dörich, versprach, dieses Ansinnen zu unterstützen. Er gehörte, wie der Architekt Wilhelm Klein und der damalige Direktor des Deutschen Klingenmuseums, Dr. Uhlemann, dem neugebildeten „Beratenden Denkmalausschuß“ an, der im Mai 1955 zum ersten Mal tagte.
Fünf Jahre später, im Jahre 1960, Klaus Weber war mittlerweile schon Vorsitzender des „Verkehrs- und Heimatvereins“, entschied man sich jedoch anders: Zwei Künstlern war die Aufgabe gestellt worden, „für die Gestaltung des Alten Marktes zu einem Ruheplatz künstlerischen Schmuck in Verbindung mit einem fließenden Wasser zu entwerfen. Der Platz soll nämlich in Zukunftmehr als Parkplatz dienen.“
In der Motivwahl waren die Künstler völlig frei. Die Jury unter der Leitung von Oberbaurat Dörich entschied sich schließlich für den Entwurf von Lis Ketterer, der den Heimatdichter Peter Witte mit Notizbuch und Stift auf einer Steinbank am Brunnen sitzend zeigt. Die Künstlerin machte weiterhin den Vorschlag, eine Linde auf dem Platz zu pflanzen, als Erinnerung daran, dass der Alte Markt früher auch Gerichtsplatz gewesen sei.
Der Text stammt aus einer Erläuterung zur Beschlussvorlage 2729 (24. Mai 2007) der Stadt Solingen.
Ein Platz der Ruhe mit künstlerischem Schmuck und fließendem Wasser – so habe ich den Alten Markt noch nie gesehen. Beim kommenden Weihnachtsmarkt werde ich erneut darüber nachdenken.
Kollergangstein als Sonnenuhr
Früher tat er in der Papiermühle als „Kollergangstein“ zum Zermahlen des Papierrohstoffes seinen Dienst, heute ist er das tragende Element einer Sonnenuhr auf dem Platz vor dem ehemaligen Deutschen Klingenmuseum, heute Museum Baden. Die Rede ist von einem großen Eifeler Basaltstein, den die Gesellschafter der (ehemaligen) Papiermühle Jagenberg, Egon Linge und Kurt Jagenberg, der Stadt Solingen zum Geschenk machten. Finanziert von der Bürgerstiftung Solingen 600 übernahm der Klingenstädter Bildhauer Henryk Dywan die Aufgabe, eine ansprechende Präsentation für das Zeugnis Solinger Industriegeschichte zu entwickeln. Oberbürgermeister Gerd Kaimer (1984–1997) stellte das Ergebnis dieser Arbeit im Juni/Juli 1986 vor einer Sitzung des Kuratoriums der Bürgerstiftung Solingen 600 der Öffentlichkeit vor.
In seiner Ansprache bezeichnete er die Aufstellung des Steines in Form einer Sonnenuhr als künstlerisch gelungene Synthese zwischen einem historischen Objekt und einem modernen Werkstoff zu einer zeitgenössischen Plastik. Besonders erfreulich sei es, so sagte der Oberbürgermeister, dass hier zwei Mäzene gemeinsam bürgerschaftliches Engagement praktiziert hätten, die Gesellschafter der Papiermühle und Kurt Baden († 11.2004) als Stifter der Bürgerstiftung (1974).
Er rief alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt auf, die Stiftung bei der Erfüllung ihrer selbstgestellten Aufgabe zu unterstützen, um weitere Aktivitäten zu ermöglichen. Kaimer: „Auch wenn privates Mäzenatentum natürlich nicht alle Aufgaben lösen kann, so ist es doch als Beispiel und Zeichen eines privaten, gemeinnützigen Gestaltungswillens unverzichtbar.“
Zur Wahl des Standortes für die Sonnenuhr wies Kaimer darauf hin, dass das Klingenmuseum zwar im Jahre 1989 oder 1990 in den restaurierten Klosterhof umziehen werde [Eröffnungsfeier erfolgte am 6. April 1991], das Gebäude dann jedoch als Ort einer Bürgerbegegnungsstätte [als Museum Baden am 27. Oktober 1996 eröffnet] vorgesehen sei. In diesem Falle könne der Stein markanter Bezugspunkt dieser Begegnungsstätte werden.
Der letzte „Kollergang“ bei der Papiermühle Jagenberg sei erst seit rund fünf Jahren außer Betrieb, nachdem Anlagen dieser Art etwa 100 Jahre lang als „erste Recyclingmaschinen“ zunächst Lumpenmaterial, dann Altpapier und Zellulose zu einer krümeligen Masse zerfasert hatten. Heute haben ihre Aufgaben überdimensionale „Mixer“ übernommen, die sogenannten Pulper. Ein weiterer Kollergangstein ist vor dem Gebäude der Sparkasse in Krahenhöhe zu sehen.
Das eine geht, das andere kommt (vielleicht).
Henryk Dywans Brunnen auf dem Bremshey-Platz in Solingen-Ohligs soll eingelagert werden, sein Entwurf für das Klingenschmied-Denkmal scheint kurz vor der Realisation zu stehen. Mehr zu der Geschichte des historischen Klingenschmieds kann man auf der Site Zeitspurensuche nachlesen.
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