Als ich heute Morgen den Lokalteil unseres Intelligenzblattes aufschlug, bliebt mir fast die Luft weg.
Musste ich doch lesen, dass sie Stadt Solingen für 410.000 Euro die Grünanlage rund ums Stadttheater neu gestalten will. Demnach sollen am Bauwerk nicht nur die finsteren Büsche gelichtet werden, auch Fuß- und Radwege sollen entstehen. Die Haegersche Schere und das gepflanze Stadtwappen sollen einer breiten, zum Theatereingang führenden Freitreppe weichen. Eine Fußgängerampel über die Konrad-Adenauer-Straße ist an entsprechender Stelle bereits geplant.
Ähmmm, muss doch mal in meiner Postkartensammlung blättern.
Hier ein antiquarisches Exemplar:
Huch, da war schon einmal eine Freitreppe.
Kann es sein, dass mal wieder irgend ein Fördertopf abgegriffen werden will?
NACHTRAG 5. November 2013:
Theatertreppe gab’s schon einmal , (Solinger Tageblatt, 05.11.2013)
Demnach wird die Treppe aus 2 Gründen gebaut:
Stimmt, der Tunnel soll ja einer Ampel weichen.
NACHTRAG 15.11.2013:
Setzte wer noch Hoffnung in die Vernunft der Bezirksvertretung, der wurde gestern Abend eines Besseren belehrt: Treppe einstimmig beschlossen (Solinger Tageblatt, 15.11.2013) : Viel Lob für den Entwurf rund um das Theater. Veränderte Kasse könnte aber am Gesetz scheitern.
Bin gespannt, ob die BV nach der Realisation zurückrudert, nach dem Motto: "So haben wir uns das aber nicht vorgestellt!" Spätestens, wenn die ersten Baumängel auftreten, wird die Treppe wieder entfernt. Für den Erhalt ist ja selten Geld vorhanden.
NACHTRAG 10.12.2013:
Nach der Bezirksvertretung Mitte stimmte nun auch der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität der weiteren Ausarbeitung zu.
Die Treppe wird gebaut (Solinger Tageblatt, 10.12.2013) Politiker sprechen sich mit großer Mehrheit für Neugestaltung des Umfeldes aus.
Das Theater bekommt eine Treppe (rp-online.de 10.12.2013)
NACHTRAG 04.01.2014:
Langer Artikel im Solinger Tageblatt: „Damit die Nordstadt attraktiver wird“ – Stadt lädt zu einer großen Bürgerinformation am 14. Januar 2014 ins Theater ein. (Solinge Tageblatt, 04.01.2014)
1847 ließ sich der Blechschläger und Eisenwarenhändler Joseph Feist in Solingen nieder. Nach 1870 handelte er zusammen mit seinem Bruder Abraham auch mit Schneidwaren. Später gründete Abraham Feist das Lunawerk in der Eintrachstraße, Joseph Feist das Omega-Werk an der Kölner Straße 18. In dem viergeschossigen Fabrikgebäude befand sich auch das Handelskontor. Nach dem Tod des Firmengründers leiteten dessen Söhne Alfred, Julius, Max und Siegfried das Unternehmen. Neben Schneidwaren vertrieb man weltweit Haushaltsartikel sowie Küchengeräte aus Blech, Zink und Drahtgeflechten. In den 1930er Jahren beschäftigte das Werk bis zu 110 Personen. Zu dieser Zeit zählten in Solingen sechzehn jüdische Familien zur Stahlwarenbranche. Die Familie Feist gehörte zu den angesehensten der Stadt und beteiligte sich bis 1933 intensiv am gesellschaftlichen Leben. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich die Situation schlagartig.
Die Familienmitglieder wurden aus allen Vereinen ausgeschlossen, Bekannte und Nachbarn mieden den Kontakt. In der Pogromnacht am 9.11.1938 stürmten Männer der SA ihr Haus und zerstörten die Einrichtung. Die Brüder Feist mussten das Werk weit unter Wert verkaufen und konnten noch rechtzeitig nach Lissabon fliehen. Das Unternehmen wurde unter dem Firmenzeichen Omega bis 2003 weitergeführt. Die Nachkommen der Familie leben noch heute in Portugal.
Nachzulesen auf einer Stele an der Ecke Birkenweiher/Bahnhofstraße.
Nachtrag 10.11.2013:
Vor Jahren gab es am letzten Wochenende im Oktober in Solingen ein Brückenfest. Was ist daraus geworden? Am kommenden verkaufsoffenen Sonntag zelebriert man vermutlich in der City die Eröffnung des Hofgartens. Der zentrale Gegenstand des Festes - die Müngstener Brücke - glänzt durch Abwesenheit bis zum Sommer 2014, da irgendwelche Kopfplatten unerwartet durch Rost bedingt abgängig sind.
Mehr als die Überschrift kann ich nicht liefern, da ich während der Woche die Solinger Innenstadt höchstens für absolut notwendige Arztbesuche betrete.
Was liegt sonst noch an? In zwei Monaten steht der Heiligabend erneut vor der Türe und begehrt Einlass sowie reichlich Bescherung. Gut, dass der Hofgarten da vermutlich aushelfen kann und soll.
Und morgen eröffnet der Hofgarten !
Raus aus der Natur, rin ins Shoppingparadies.
Auch hier soll sich etwas tun. Die staatlich vereidigten Vermesser waren die Tage tätig.
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