Müngsten

Balkhauserkothen

Kartenausschnitt um 1820Kartenausschnitt um 1820

Ich mag alte Landkarten! Hier eine, die um 1820 herum angelegt wurde.
Links oben der Bielsteiner Kotten (Bilsteins Kothen), drei Inseln in der
Wupper, Balkhauserkothen, Glüder mit Gebäuden auf beiden Seiten der
Wupper und einem Steg, Sengbach. Der Bertramsmühler Bach heißt noch
Strohner Bach. Das heutiger Solinger Tierheim war damals noch Strohn
(Strohner Hof), oberhalb erkennt man noch den NeueKothen an der
Schwarzwoog(heute das Wehr für das Wasserwerk und der Wasserfall für die
People-Knipser)

Das NRW-Archiv schreibt zur RW-Karte 1841:

Karte von dem Bereich der kgl. Fischerei in der Wupper vom Bilsteinkotten [Solingen] bis zur Mündung des Morsbachs [bei Müngsten], mit Parzellierung zur künftigen Verpachtung [mit Liste der Inseln, Mühlen und Kotten]. Gezeichnet von C. Richter. Inv. sub. Nr. 533 1/2a II. I; 141 C; II 35/40

Nachtrag: Im Amtsblatt der königlichen Regierung zu Düsseldorf im Jahrjang 1828 fand ich folgende Ankündigung, die dazu passen könnte:

(Rr. 354.) Veräußerung von domanial Fischereien. II. S. IV. Nr. 5591.

Die domaniale Fischerei-Gerechtsame in der Wupper bei Burg, von Billsteins-Kotten bis Müngsten, einschließlich des Lachsfanges und des daselbst vorhandenen Freigefälles, letzteres zur Fabrick und Hammer-Anlage ganz geeignet, nebst den Fischerei-Gerechtsamen in den einmundenden Gewässern, welche bis zum 13. November 1828 an den Herrn Louis Hasenclever verpachtet sind, sollen:

am Mondtage, dem 22. September 1828, Vormittags 10 Uhr,

in der Behausung des Herrn Kotthaus zu Burg, vor dem Königlichen Rentmeister Herrn Domainenrath Wolters, öffentlich zur Verpachtung und zum Verkauf ausgesetzt werden, und zwar in folgender Weise:

1) die Fischerei in der Wupper vom Billsteiner Kotten bis zum Glüdener Weg, einschließlich der Fischerei-Gerechtsame in dem Strohner Bach und einschließlich
der am Balkhauser Kotten belegenen Insel, groß 61,90 Ruthen;

2) die Fischerei in der Wupper, von der Gränze der Hohenscheider Privat-Fischerei unterhalb des neuen Kottens bis zur Burger-Brücke, einschließlich der Insel
  unterhalb dem neuen Kotten . . . . 65,30 Ruthen;
  unterhalb der Walkmühle . . . . . 166,10 »
  unterhalb der Burger-Brücke . . . 139,70 »

3) die Fischerei in der Wupper von der obern Seite der Burger-Brücke bis auf die Krone der Schlacht zwischen Wiesenkotten und Ernsteweg. Hiezu
gehören 4 Inseln:
  an der Donau . . . . . 22,70 Ruthen;
  daselbst . . . . . . . 10,40 »
  am Wiesenkotten . . . 32,10 »
  daselbst . . . . . . .144,50 »
ferner die beim Lachsfang belegenen Uferstücke 70,25 »
jedoch ohne das Freigefälle;

4) die ad 3) beschriebenen Gegenstände einschließlich des Freigefälles;

5) das Freigefälle für sich allein;

6) die Fischerei in der Wupper von der ad 3) bemerkten Schlacht bis zum Einfluß des Morsbachs unterhalb Müngsten, nebst der Insel an Arnsberger Kotten 27,60 Ruthen;
und derjenigen am Anschlag 1 Morgen 119,10 Ruthen;

7) die Fischerei in der Sangbach, aufwärts bis zum ersten Mühlenwege und von
der Walkmühle bis zum Ursprung, einschließlich der einfallenden kleinen Gewässer;

8) die Fischerei in dem Burg- oder Aschbach nebst den einmundenden kleinen Bächen;

9) die Fischerei in dem Morsbach von Clemenshammer bis zur Gerstaue, ferner bis zur Wupper bei Müngsten, nebst den einschließenden kleinen Wässern;

10) die Fischerei in dem Eifgesbach und zwar vom Ursprung bis zum Hüttshammersteeg nebst den einmundenden kleinen Bächen;

11) die gesammten Fischereien nebst Inseln, jedoch ausschließlich des Freigefälles;

12) die gesammten Fischereien nebst Zubehör und einschließlich des Freigefälles.

Die Verkaufs- und Verpachtungs-Bedingungen können auf dem Bürgermeisterei-Amte
zu Burg und auf dem Königlichen Rentamte hierselbst eingesehen werden,

Düsseldorf, den 25. August 1828.

Ruthe ist ein Längenmaß, vermutlich entspricht es 37,66 cm.

Baum- und Walderleben-Pfad bei Müngsten

Kleine Runde absolviert: Müngsten, Baum- und Walderleben-Pfad, Wiesenkotten, Brückenpark, Parkplatz

InfoInfo

Baum- und Walderleben-Pfad bei Müngsten
Ziemlich bescheuert angelegt der Weg. Die Wegemarken sind so aufgestellt, dass nur eine Richtung leicht erkennbar ist. Durch Waldarbeiten sind Teile des Weges sehr schwer zu begehen. Bedingt durch die Lage zur Hauptverbindungsstraße Solingen - Remscheid ist der Weg recht laut.

Fazit: Der Weg hat mich sehr enttäuscht.

Wer eine Karte zum Thema sucht, der wird hier fündig: www.bergisches-habitat.de

Zum Künstler, der die Holzskulturen angefertig hat, gib es auch noch eine erklärende Seite: Holzskulpturen Leif-Erik Voss

Waldschrat: Künstler Leif-Erik VossWaldschrat: Künstler Leif-Erik Voss

„Eisernes Zäunchen“„Eisernes Zäunchen“

Waldläufer aus vergangenen Zeiten: Die Skulptur erinnert an die Lieferfrauen und …Waldläufer aus vergangenen Zeiten: Die Skulptur erinnert an die Lieferfrauen und …

Stichwort Hohlwege?!

Seelenlos oder wie auch immer das Teil sich schimpft: Skulptur von Leif-Erik VossSeelenlos oder wie auch immer das Teil sich schimpft: Skulptur von Leif-Erik Voss

Anderes Märchen

Vom Weg (Start- und Ende) geht es weiter Richtung Wiesenkotten!

Kunst oder kann das weg?: Künstler: Bertold WelterKunst oder kann das weg?: Künstler: Bertold Welter

SchlagbaumSchlagbaum

Die Wupper wuppt: mann/frau lauschtDie Wupper wuppt: mann/frau lauscht

Wiesenkotten: die Waldschänke scheint geschlossen zu seinWiesenkotten: die Waldschänke scheint geschlossen zu sein

StilllebenStillleben

Sitzgelegenheiten: nicht mehr ganz frischSitzgelegenheiten: nicht mehr ganz frisch

Hindernisse: Einst sollten sie die Mountainbiker zur Mäßigung zwingenHindernisse: Einst sollten sie die Mountainbiker zur Mäßigung zwingen

Es gab damals mächtig Aufregung in den Medien um diese Stein-Pilze. Jetzt stehen die Aufreger halb vergessen an der Zwergsklippe, die eh ein natürliches Hindernis mit ihrer steinalten Treppe bildet.

Old Schwurhand: am Arnsberger KottenOld Schwurhand: am Arnsberger Kotten

DivaDiva

Um dieses Bauwerk dreht sich hier alles!: die Müngstener BrückeUm dieses Bauwerk dreht sich hier alles!: die Müngstener Brücke

Es gibt Schilder: nicht jeder hält sich daranEs gibt Schilder: nicht jeder hält sich daran

Haus MüngstenHaus Müngsten

der Diederichstempel in Müngsten: es gibt ein zweites Exemplar in Burgder Diederichstempel in Müngsten: es gibt ein zweites Exemplar in Burg

Schade, dass man die Leuchtturmprojekte rund um die Regionale 2006, die uns unter anderem den Brückenpark beschert hat, so vernachlässigt. Viele der aufgestellten Kunstwerke und Ruhezonen werden von der wuchernden Natur eingenommen. Man hat den Eindruck: Die Karawane zieht einfach weiter.

Nachhaltigkeit scheint kein Thema zu sein. :-(

Das Ende einer Bogenbrücke

Ich hatte es die Tage angekündigt. Dass die Brücke aber so schnell den Weg in der Wupper fand, war nicht im Sinne der Erfinder (Abrissplaner).

die RME-Brücke in der Wupperdie RME-Brücke in der Wupper

man rückt der Bogenbrücke mit Schneidbrennern zu Leibeman rückt der Bogenbrücke mit Schneidbrennern zu Leibe

Solingen hat Rücken

Der OB nimmt sich für drei Wochen eine Auszeit und versucht seine Rückenprobleme in einer Fachklinik zu kurieren.

Baden verboten: Der OberbürgermeisterBaden verboten: Der Oberbürgermeister

Da wünsche ich ihm doch gute Besserung!

Noch ein paar Fotos von heute:

Die Rostlaube Haus MüngstenDie Rostlaube Haus Müngsten

Wo einst ein Parkplatz warWo einst ein Parkplatz war

Zum Vergleich, der Baum dürfte einen gewissen Wiedererkennungswert aufweisen:

hinterster Parkplatz unter der Müngstener Bücke: (Foto: 19. März 2005)hinterster Parkplatz unter der Müngstener Bücke: (Foto: 19. März 2005)

Sensibles Biotop

"Badeanstalt" im Brückenpark: im Juli 2006"Badeanstalt" im Brückenpark: im Juli 2006

Vor ein paar Tagen hatte ich schon einmal das Badeverbot in der Wupper thematisiert. Jetzt noch einmal im amtsdeutsch!

Aus einer Pressemitteilung der Stadt Solingen vom 20.08.2012 - pe:

Das Baden in der Wupper ist verboten

Wer den Müngstener Brückenpark zum Aufenthalt in diesen Tagen aufsucht, ist versucht, Kühlung in der sanft dahinströmenden Wupper zu suchen. Doch das ist leider nicht erlaubt. Die Wupper und Ihre Ufer sind laut Landschaftsplan der Stadt Solingen und Landschaftsplan der Stadt Remscheid besonders geschützte Gebiete und damit ist das Baden in der Wupper verboten. Darauf weist der Stadtdienst Natur und Umwelt hin.

Allein die mit Steinen gestalteten Teile des Ufers im neuen Park dürfen betreten werden. Das Badeverbot bezieht sich auf den Flusslauf der Wupper ab der alten Wupperbrücke am Müngstener Brückenweg (Napoleonsbrücke), den Auslaufkanal des Schaltkottens und reicht weiter bis zur Stadtgrenze nach Leichlingen und darüber hinaus. Das Baden im Fluss kann mit einem Bußgeld geahndet werden.

Geschützt werden seit 2005 die Wupper als naturnaher Fluss und die Wupperhänge mit den zahlreichen Seitenbächen und den typischen Buchenwäldern. Die Fließgewässer und die Wälder bieten zahlreichen seltenen Arten, wie dem an die Wupper gebundenen Eisvogel, Lebensraum. Doch die Rückkehr des Lebens in den früher toten „Industriefluss“ ist bedroht, wenn die Nutzung des Flusses und seiner Uferzonen ein bestimmtes Maß überschreitet. So wurde in laufenden Untersuchungen festgestellt, dass durch die Freizeitaktivitäten im Bereich des Brückenparks seit 2006 die Unterwasservegetation, die Fische als Aufenthalts-, Brut- und Nahrungsraum benötigen, vollständig verschwunden ist.

Erlaubt ist das Betreten des Flusses nur den Anglern im Rahmen „ordnungsgemäßer Fischereiausübung“, eine Ausnahme, die das Landschaftsgesetz ausdrücklich zulässt.

Für Wasserwanderer und Kanusportler gibt es Regeln. Dazu gehört, dass nur bestimmte Einstiegs- und Umtragestellen benutzt werden dürfen und dass die Wupper eine ausreichende Wassertiefe haben muss: 73 cm Pegelstand für die Fahrt ab Müngsten, 60 cm für die Fahrt ab Wupperhof. Zugelassen sind Boote bis maximal vier Personen. Picknicken an Ufern und Aussteigen auf Kiesbänken sind verboten. Ebenso sollen die Wasserpflanzen möglichst nicht abgerissen werden.

Zum Nachlesen gibt es den Landschaftsplan der Stadt Solingen im Internet:

http://www.solingen.de/landschaftsplan.

Der vom Stadtrat nach einem umfangreichen Beteiligungsverfahren im Jahr 2005 verabschiedete Landschaftsplan ist in Text und Karte gegliedert und beinhaltet alle Schutzfestsetzungen im Freiraum Solingens.

Das kommt davon, wenn man so bedenkenlos einen Fluss als FFH-Gebiet ausweist und gleichzeitig einen Freizeitpark unter der Brücke plant. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, die Fischerprüfung abzulegen.

Kann mir jemand beantworten, zu was die noch vorhandene Unterwasservegetation gut ist?

Was liest man in den Massenmedien?

Ein paar interessante Links zum Thema (Seiten des Wupperverbandes):

Müngstener Brücke und BrückenparkMüngstener Brücke und Brückenpark

Was ist ein FFH-Gebiet?

Zitat aus der Broschüre „Kanusport im FFH-Gebiet Wupper“: FFH steht für Flora (Pflanzenwelt), Fauna (Tierwelt), Habitat (Lebensraum). Die FFH-Richtlinie ist auf europäischer Ebene erlassen worden, mit dem Ziel, ein europaweit
zusammenhängendes, ökologisches Netz von besonderen Naturräumen zu schaffen. Die Wupper mit angrenzenden Siefen, Bächen und Buchenwäldern ist Teil dieses europäischen Biotopverbundes. Im Naturraum Wupper besteht nunmehr eine besondere Verantwortung z.B. für die Unterwasservegetation, den Eisvogel, die Groppe (Fisch), das Fluss- und Bachneunauge (Rundmäuler) sowie die Hainsimsen-Buchenwälder.

Baden verboten  Der Oberbürgermeister: aus dem Jahre 2006, Anfang  AugustBaden verboten Der Oberbürgermeister: aus dem Jahre 2006, Anfang August

Der frisch verlegte Rollrasen war noch nicht angewachsen, da sprossen diese Schilder aus dem Boden.

Baden verboten !

War vermutlich einmal planerisch anders angedacht

Der Badestrand kurz nach der Einweihung:

Hochwasser im BadestrandHochwasser im Badestrand

Irgendwann kam das Verbotsschild hinzu:

Baden verboten!Baden verboten!

Sechs Jahre später toben sich die Neophyten – drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), auch Indisches Springkraut, Emscherorchidee oder Wupperorchidee genannt – hier aus:

Einst als Badestrand an der Wupper angedachtEinst als Badestrand an der Wupper angedacht

Die Richtlinie 92/43/EWG macht es möglich.

Zeitungsente

Kaiser-Wilhelm-Brücke bei Müngsten kurz vor der Vollendung: Alte Postkarte, Verlag Robert Fürst, Burg an der Wupper - gelaufen 1911"Die Kaiser-Wilhelm-Brücke nach einer Aufnahme kurz vor der Vollendung im Februar 1897. Oben auf der Brücke ... die elektrischen Lastkräne, mit denen die schweren Eisenteile an ihren Bestimmungsort gebracht wurden. Unter dem großen Bogen die provisorische Brücke zum Materialtransport"Kaiser-Wilhelm-Brücke bei Müngsten kurz vor der Vollendung: Alte Postkarte, Verlag Robert Fürst, Burg an der Wupper - gelaufen 1911
"Die Kaiser-Wilhelm-Brücke nach einer Aufnahme kurz vor der Vollendung im Februar 1897. Oben auf der Brücke ... die elektrischen Lastkräne, mit denen die schweren Eisenteile an ihren Bestimmungsort gebracht wurden. Unter dem großen Bogen die provisorische Brücke zum Materialtransport"

Da behauptet rponline doch im Artikel Solingen: Die drei eisernen Schwestern (RP ONLINE, 04.08.2012), Zitat: „ Gebaut wurde von 1894 bis 1897 mit dem neuen Verfahren des freien Vorbaus, der Kräne überflüssig machte. “

Werfe ich einen näheren Blick auf die alte Postkarte, so kann man von den überflüssigen Kränen derer sogar zwei erkennen. Und diese fahrbaren Drehkräne auf den Obergurten der Gerüstbrücken waren für den Bau der Brücke unverzichtbar.

Kräne zur Montage des Brückenbogens und der Gerüstbrücke: Auschnitt aus PostkarteKräne zur Montage des Brückenbogens und der Gerüstbrücke: Auschnitt aus Postkarte

Woher mag die Behauptung mit den überflüssigen Kränen kommen? Ich habe da eine Vermutung. Bei Wikipedia finde ich folgende Formulierung: „Der Hauptbogen der Brücke wurde erstmals im Verfahren des freien Vorbaus errichtet. Damit ist gemeint, dass die beiden Bogenhälften ohne weitere Gerüste bis zum Bogenschluss fertiggestellt wurden und gewissermaßen selbst die Funktion eines Krans für die weitere Montage hatten.
Daraus könnte man schließen, dass man keinen Kran mehr braucht.

Bei dieser Gelegenheit sei erneut an die Postkarte erinnert, die die Brücke während der Bauzeit zeigen soll, aber eher ein frühes Photoshop-Desaster dokumentiert.

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