Der ehemalige Gräfrather Bahnhof

Bahnhof Gräfrath: (August 2009)Bahnhof Gräfrath: (August 2009)

Das Solinger Tageblatt stellt in seiner heutigen Ausgabe die Frage:
»Aus für Gräfrather Bahnhof?«

Ein neues Gutachten beziffert die Menge der Originalsubstanz, die man bei einem Wiederaufbau nutzen könnte, auf maximal 10 Prozent. Ob damit der Absperrzaun gemeint ist, weiß ich nicht.

Was das Ende des Bahnhofes angeht, die Strecke Vohwinkel–Gräfrath wurde schon im Mai 1989 stillgelegt.

Seit September 1999 soll der Bahnhof Eigentum eines Gräfrather Investors sein. Seit dem 9.6.1988 ist das Gebäude Wuppertaler Str. 179 unter Nummer 272 (ehem. Gräfrather Bahnhof - Empfangsgebäude incl. Güterschuppen) in der Solinger Denkmalliste verzeichnet.

Wandverhübschung am GüterschuppenWandverhübschung am Güterschuppen

Ein paar Links:

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Kommentare

Güterverkehr

Der Satz
Was das Ende des Bahnhofes angeht, die Strecke Vohwinkel–Gräfrath wurde schon im Mai 1989 stillgelegt.
erweckt den Eindruck, im Jahre 1989 hätte es noch Personenverkehr auf der Strecke gegeben. Das kann ich aber gar nicht glauben.

Personenverkehr Korkenzieherbahn

Laut mir vorliegenden Informationen (Kaiß: Die Korkenzieherbahn) soll der Personenverkehr am 2.11.1942 offiziell eingestellt worden sein.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, einen Bahnhof gibt es in Gräfrath schon seit 1989 nicht mehr. OK, man denkt zuerst immer an den Personenverkehr. Danke für den Hinweis.

Bahnhof-Renovierung

...schön und gut, dass jemand 10 Prozent als funktionierenden Rest angibt.
Wenn wir von irgendeiner Bude irgendwo am Waldrand irgendwo in Solingen redeten - no problem - weg damit und etwas ähnlich grosses neues gebaut (aber zackzack).

Der Gräfrather Bahnhof befindet sich aber dummerweise in einer sehr exponierten Lage. Das Teil liegt dermassen gut sichtbar wie eine Visitenkarte des Stadtteils Gräfrath an einer Hauptdurchgangsstrasse, dass ist doch wie eine Diele: der erste Eindruck ist der wichtigste (klingt abgedroschen, ist aber trotzdem wahr).

Da hat sich der Besitzer leider verzockt, wenn er "mal-eben" das Teil ein bisschen mehr verfallen lassen wollte, um dann seinen heissersehnten Supermarkt dort bauen wollte.

Die Stadt sollte ihm das damals bezahlte Geld zurückgeben und das Ding selber restaurieren.
Das zukünftige Cafe, Kneipe, Bistro, Diner direkt an der Trasse wird ein Selbstläufer - garantiert.

Wenn ich sehe, wieviel man in den Südpark gepumpt hat, um dort ein - ähm - originelles Museum und ein paar Ateliers für Künstler/Kunsthandwerker zu etablieren. Um dann das ganze Ensemble später mit der WFB zuzuballern...

Gruss
Jens

WFB ?

Meinst Du diese Bauhausimitate?

Bauhaus im Südpark ?Bauhaus im Südpark ?

bauhaus

...hier abgebildet: Meissche Villa...meinte die andere Seite - egal - der Blick übers Areal ist im A... hat halt mit dem Bahnhofs-Ambiente-Blick nix mehr zu tun. Aus dem Bahnhof wird nun eine x-beliebige, bebaute Fläche in deren Mitte ein paar seltsam nach Güterbahnhof aussehende Gebäude stehen - da hätte man sich den Aufwand auch sparen können.

"Der Schrei braucht Luft zum Atmen" (Coord v. Manstein)
"Im Südpark ist doch noch die schöne, grosse Wiese frei, da müsste sich doch was finkeln lassen" (so, oder so ähnlich, bei einem gemütlichen Bierchen unter Genossen - Josef Neumann)

Gruss ohne Genossen, ohne Wiese, ohne Bebauungsplan, ohne Seilschaften
Jens

Andere Seite

sorry, habe mich da vergriffen.

Hier die andere Seite, die ebenfalls unter Bauhausstil firmiert:

Lebenshilfe im SüdparkLebenshilfe im Südpark

Ich stelle jetzt einmal die Frage in den Raum: Stadtplanung, hat es die jemals in Solingen gegeben? Ich meine eine Planung, die über ein Projekt hinaus denkt. Häufig denke ich, dass man mit jedem neuen Projekt den Kopf dreht und mit dem Hintern das eben Aufgebaute niederreißt.

Dem letzten Satz...

...muss ich leider voll und ganz zustimmen.

Höchstwahrscheinlich ist es so, weil die Kommune seit den Siebzigern permanent klamm ist und sich immer wieder auf manch dubiose Leute (Stadtentwickler, Bauherren, Bauträger etc.) einlassen muss. Denen geht es dann nicht um ein Gesamtkonzept, sondern um persönliche Gewinnmaximierung und der Rest an der Pumpe vorbei.

Das wird dann allerdings von der Stadt als Meilenstein eines schlüssigen, nachhaltigen Gesamtkonzepts verkauft.

Klasse war in diesem Zusammenhang auch die Baugenehmigung des Bachtorzentrums, bei dem die Baupläne die Gesamthöhe (eigentlich zu hoch) exakt angaben, der Bauherr aber ein Modell mit unrealistisch niedrigen Etagen präsentierte und kein Schwein im Bauausschuss etwas gemerkt hat - köstlich. Wie das Teil dann stand konnte man ja nicht mehr zurück.

Gruss
Jens

Bahnhof Gräfrath

Der sog. "Investor" wußte vorher, was er da kauft. Steht ein Gebäude unter Denkmalschutz, so bekommt der "Investor/Inhaber" meist diverse Auflagen gemacht. Komischerweise war es in diesem Fall wohl nicht so. Eine Ausbreitung des Schimmelproblems hätte rechtzeitig eingeschränkt werden können, wären die entsprechenden Maßnahmen getroffen wurden. Statt dessen wurden sofort die Fenster verriegelt (ich besitze noch Fotos von kurz vor dieser Zeit) und das Gelände abgeriegelt. Nicht lange danach wurde die Abrissgenehmigung beantragt.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Meiner Meinung nach sollte der "Investor", der bereits einige der schönen Gebäude in Gräfrath kaputt saniert hat (fangen wir an bei Plastefenstern in Fachwerkhäusern) nicht nur weiterhin auf diese Genehmigung warten, sondern auch entsprechende Auflagen erhalten, anstatt eine Verschönerung des Stadtteils und die Restauration dieses einmaligen und historischen Gebäudes weiterhin zu blockieren.
Schimmelpilze hat es 1988 in der DDR in breiten Teilen des alten Prenzlauer Berges gegeben. Trotzdem hat man daraus - mit viel Geld und gutem Willen - ein Wunder geschaffen. Das sollte wohl bei einem einzigen Gebäude auch gehen.

Nein, der "Investor" ist beleidigt abgezogen und mit samt der Arbeitsplätze nach Langenfeld abgewandert. Gut, dass die Stadt mal nicht geklüngelt hat und sich nicht hat erpressen lassen. Jetzt muss sie nur mutig genug sein, endlich klare Forderungen zu stellen und sich auf das Palawa nicht länger einzulassen.

Gegenüber Baden

Auch dort verweilte ich gestern kurz, sah mir den Bauzaun an, der
alles umringt, sah das Grün, das dort schon ein paar Jahre wuchert,
sah das verfallende Gebäude. Wenn denn Herr P. dieses Gelände
nicht gekauft hätte, was wäre aus dem alten Bahnhof geworden?
Vielleicht das, was er jetzt ist? Wo hätte man dann den Schuldigen
gesucht?
Wer Geld hineinsteckt in eine Sache, der möchte gerne auch einen
Nutzen daraus ziehen. Geld übrig zum Verschenken haben wenige.
Das Denkmalsiegel verhindert vieles, tötet nicht nur das Gebäude
selbst, weil keiner das Geld aufbringen kann, das nötig ist, es im
vorgeschriebenen Rahmen zu erhalten, sondern schafft auch den
Schandfleck, der der gesamten Umgebung schadet.

Bahnhof Gräfrath: Stadt unterliegt

Hier die zugehörige Pressemitteilung der Stadt Solingen. Im Ausgangsartikel habe ich die Verweise zu den lokalen Medien und deren Berichterstattung darüber nachgetragen.

Nr. 615 /pe - 05.11.2010
Bahnhof Gräfrath: Stadt unterliegt. Urteil wird in Überlegungen zu neuem Bebauungsplan einfließen.

(pa) Im Rechtsstreit um den Abriss des denkmalgeschützten Gräfrather Bahnhofes ist die Stadt heute vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf unterlegen. Das Gericht urteilte, dass die Stadt die vom Eigentümer gewünschte Abrissgenehmigung erteilen und den historischen Bahnhof aus der Denkmalliste streichen muss. Wie der zuständige Beigeordnete Hartmut Hoferichter mitteilte, will die Stadt die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, bevor über die nächsten Schritte entschieden werden. "Wir waren zwar der Meinung, dass ein deutlich höherer Anteil an denkmalwerter Substanz im Gebäude erhalten war und hatten uns größere Chancen ausgerechnet, nehmen das Urteil aber zur Kenntnis. Wir werden es schon in die Überlegungen zu dem Bebauungsplan einfließen lassen, den die Bezirksvertretung beauftragt hat." Nach den Vorstellungen der Bezirksvertretung könnten zwischen Wuppertaler Straße und Korkenziehertrasse, einem Eingangstor zum Stadtteil und Filetgrundstück, hochwertige gemischte Nutzungen entstehen.

Bemerkenswert der Satz: "Wir … nehmen das Urteil aber zur Kenntnis."
Danke, liebe Verwaltung! Wenigstens werden noch Urteile zur Kenntnis genommen.

Wenn ich die Pressemitteilung richtig verstehe, so hat das Gericht entschieden, dass man das Gebäude aus der Denkmalliste streicht und eine Abrissgenehmigung erteilt. Wo hat man sich gegen die Stadt Solingen entschieden?

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