Wasser marsch!

So hieß es gestern am Balkhauser Kotten. Seitdem dreht sich das neue Wasserrad wieder mit der Kraft des Wupperwassers. Am anderen Ende der Welle aus "Verbundmaterial" (Eiche mit Stahlkern) sitzt das alte Kammrad.

Kammrad: Balkhauser KottenKammrad: Balkhauser Kotten

Das deutsche Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm sagt 1854 dazu:
Kammrad, n. mhd. kamprat, mnl. camrat hor. belg. 10, 243, nnl. kamrad, rad mit einem kamme (sp. 103), zapfen, zähnen mit denen es bewegend in ein anderes rad eingreift; bei Frisch nur dann wenn 'die zähne neben heraus stehen am umfang des rades', er meint senkrecht auf die peripherie (kronrad), bei Adelung aber auch wenn die zähne in der verlängerung der radien stehn (stirnrad): kamprad pectaculum, cariobulla. voc.

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Kommentare

Märchenpost

Auch andere können es sehr gut.
Der WDR behauptet am 18.01.2011:

Der Balkhauser Kotten in Solingen ist wieder in Betrieb genommen worden (18.1.11). Mit einem neuen Wasserrad soll nun Strom erzeugt werden. Dazu ist nach Angaben des Schleifermuseums der verschlammte Zulauf von der Wupper zum neuen Wasserrad wieder hergestellt worden. Bis zu 20 Jahre lang könne das Rad aus Eichenholz nun wartungsfrei laufen.

20 Jahre wartungsfrei!! Na dann!
Entschlammt wurde der Abschnitt von der Wupper bis zum Gewaltschütz, dass leider an der falschen Stelle steht. Den Obergraben an sich hat die Solinger Landjugend 1999 ausgehoben. http://www.tetti.de/SOLINGEN/BALKHAUSER-KOTTEN/1999-landjugend.html

Hier ein Foto vom Gewault, dem Gewaltschütt (markiert ist der Bereich, der die Tage entschlammt wurde):

Gewaltschütt: Trennung zwischen Wupper und ObergrabenGewaltschütt: Trennung zwischen Wupper und Obergraben

Schleuse

Wo siehst Du den Unterschied zwischen einem Schleusentor und dem Gewalt-Schütz im Obergraben?

Schleuse

darunter versteht man u.a. ein Bauwerk zum Heben und Senken von Schiffen. Davon kann man in Balkhausen wahrlich nicht sprechen.

Ich muss immer wieder an den Spruch einer Zeitungsredakteurin denken: „Hätte ich von der Sache Ahnung, dann würde ich nicht bei der Zeitung arbeiten!“

Geöffnet wurde das Radschütz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BCtz_%28Wasserbau%29

Ich sehe keinen Unterschied

zwischen einer Schleuse und einem Gewaltschütz, auch wenn der Ausdruck Schleusentor vielleicht treffender wäre.
Das Gewaltschütz regelt den Wasserzufluss in den Obergraben. Warum sollte man es nicht Schleuse nennen? Im weitesten Sinne hat es sogar eine den Wasserspiegel hebende bzw. senkende Funktion.

Radschütz

Zitat:
>Wasserrad am Kotten dreht sich wieder
>zuletzt aktualisiert: 19.01.2011 Solingen (RP) Endlich ist der lang ersehnte Moment gekommen.
>Wasserradbauer Klaus Adriaans öffnet die Schleuse. Sofort bewegt sich das neue Wasserrad am
>Balkhauser Kotten.

Meint Ihr ernsthaft man sollte "Schleuse" in diesem Artikel durch "Radschütz" ersetzen?
Wer würde das dann noch verstehen?

Ich finde es ist so genau richtig.
Wir haben es hier ja nicht mit einer Facharbeit über Wasserbau zu tun.

Weil eine Schleuse

für mich immer zwei "Türen " hat, siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Schleuse_%28Begriffskl%C3%A4rung%29, fachlich ist Bergriff hier einfach falsch. Ein "bewegliches Mühlenwehr" hätte ich noch gelten lassen.

Aha

Endlich ist der lang ersehnte Moment gekommen. Wasserradbauer Klaus Adriaans öffnet das bewegliche Mühlenwehr. Sofort bewegt sich das neue Wasserrad am Balkhauser Kotten.

Kleinster gemeinsamer Nenner

Darauf müssen wir uns einigen !

Daher schreiben Zeitungen auch nicht mehr von einem restaurierten Rad, sondern nennen es neues Rad. Den Begriff "Restaurieren" verstehen angeblich nur wenige Leser. Dabei ist das jetzige Rad tatsächlich ein Neubau, wobei vor ein paar Jahren nur ausgebessert wurde.

Kein Problem

Sonst fängt sie wohlmöglich noch an zu klappern, die Mühle, mit ihrem beweglichen Wehr.

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

Klipp klapp.
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach
Klipp klapp.
Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot
Und haben wir dieses, so hat´s keine Not
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp

Das ist jetzt aber wirklich

der kleinste gemeinsame Nenner, den ich mir vorstellen kann:-)

Nun etwas zur

Nun etwas zur Begriffklärung:
Wörterbuch August Scheidtmann:

Gewault: Sperre direkt am Wupperwehr, am Anfang des Obergrabens, der das Wasser zum Wasserrad leitet. Auch wird so von den Schleifern das Hochwasser bezeichnet

Gewaultschött: Sperre am Anfang des Obergrabens bei Hochwasser oder bei Reparaturarbeiten am Wasserrad

August Scheidtmann

Danke für die Ergänzung. Gibt es vielleicht etwas Erklärung zum Buch bzw. Autor (Erscheinungsjahr)?

Fehlt bei der Erklärung zum "Gewaultschött" möglicherweise ein Verb - Entschuldigung, das Tu-Wort - ?

Eine ähnlich klingende Erklärung meine ich heute Morgen bei Gustav H Halbach gelesen zu haben.

Warum in die Ferne schweifen?

http://www.tetti.de/SOLINGEN/KOTTEN/index.html

Gewalt-Schütz
»Sperrschütz (-schieber) im Obergraben. Wird geschlossen, wenn kein Wasser aus dem Mutterbach in den Stauteich fließen soll.«
Quelle: Egon Viebahn, Hämmer und Schleifkotten im Gelpetal

Kann auch auf die Kotten an der Wupper übertragen werden: Das Gewalt-Schütz wird geschlossen, wenn kein Wasser aus der Wupper in den Obergraben fließen soll.

Gewaltschütt bei F. Hendrichs
Gewault
Gewaltschött [Quelle: Unveröffentlicht]
»Am oberen Ende des Obergrabens. Es konnte bei Hochwasser geschlossen werden, so daß dann alles Wasser über das Wehr ablief und im Obergraben und am Kotten keinen Schaden verursachen konnte. = Gewault = Gewalt, Schött = SCHLEUSENTOR.«

Hans Hardenberg sagt:

Gewalt: Sperrschleuse am Beginn des Obergrabens; die G. wird nur geschlossen, wenn der Obergraben gereinigt wird, oder Reparaturen am Wasserrad notwendig sind. - Gekürzt aus Gewaltschütz, das das Wasser gewaltsam zurückhält.
[Die Fachsprache der bergischen Eisen- und Stahlindustrie, 1940]

Gustav Hermann Halbach sagt:

Gewault w.,Gewaultschött s. Sperrschleuse eines Hammerteiches am Beginn des Obergrabens.
[Bergischer Sprachschatz, Remscheid 1951]

Rudolf Picard sagt:

Gewault fem.; zu walten, Bed. stark sein, beherrschen. — Met Gewault kann men en Hippe am Steerte opbüören. Gewault (am Wupperkotten, eig. Gewaultschött, Schütt am oberen Ende des Obergrabens; Hochwasserschutz). Das Hochwasser nahm dann seinen Weg über das Wehr (de Schlaihte).
[Solinger Sprachschatz, Duisburg 1992]

Beispiel, am Wipperkotten:

geschlossenes Gewault bei Hochwasser: statt Obergraben geht es übers Wehrgeschlossenes Gewault bei Hochwasser: statt Obergraben geht es übers Wehr

prackesiert

Ech han prackesiert, wo koumen all die Krentekacker her, die zech hie su öwer Jewault on Wopperwaterdüren tacken. Dat es jo schlemmer al inner Filosufie-School. Mir hant doch hie en dr Stadt jenoch Jewault erlewt, nu lot doch ens die Breder vürm Kotten in Roh.

eher ein Zwischending

zwischen grüblen und lamentieren?

http://www.solingen-internet.de/gedichte/index.htm

Meine Solinger-Plattsprechende Ex benutzte diesen Begriff jedenfalls immer so ...

https://glumm.wordpress.com/tag/huort-ens/

Die Erklärung hier in dem wordpress-Beitrag passt am Besten zu dem Sinn des Beitrags hier oben "Ech han prackesiert"

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