Bundestagsabgeordneter

Es muss legitim sein, Gegner gezielt zu töten

Da schlage ich die Tageszeitung auf und mir bleibt fast der Bissen im Halse stecken:

Solinger Tageblatt: S.23, Samstag, 6. Februar 2010Solinger Tageblatt: S.23, Samstag, 6. Februar 2010

Meine erste Frage: Legitimiert da jemand Mord?

In dem Artikel zieht "unser Mann in Berlin", Jürgen Hardt (CDU) seine 100-Tage-Bilanz als Bundestagsabgeordneter. Zuvor dachte ich, das Verfahren um die Platzumbenennung könne man nicht so leicht toppen, aber was Herr Hardt hier von sich gibt, gibt einen bemerkenswerten Einblick in seine Denkweise. Das Interview führte Thomas Kraft vom Solinger Tageblatt.

Die Realität hat ihn schnell eingeholt. Aha, Wuppertal war keine Realität?

„Man findet unheimlich viele offene Baustellen vor. Es liegt deutlich mehr im Argen, als ich gedacht habe. “Da sei zum Beispiel das Gesundheitssystem, in dem die rot-grünen Reformversuche nichts als „Murks“ hinterlassen hätten. Seltsam, dass Herr Hardt sich nicht auf die Hinterlassenschaften der Großen Koalition beruft. Die werden offensichtlich ausgeblendet.

Auch im eigenen Lager holpert es zuweilen gewaltig. Zuweilen; kommt sehr selten vor. Das Kundus-Debakel kostete nicht nur den ehemaligen Verteidigunsgminister Franz Josef Jung (CDU) den Kopf, sondern lud auch der schwarz-gelben Regierung gleich zum Start eine „schwere Hypothek“ auf. Nur zur Erinnerung, Herr Jung lebt noch, hingegen die Opfer des Debakels der Bombadierung nicht mehr. Im Artikel ist von einem missratenen Luftschlag die Rede.

Ich muss aufhören, sonst bringt mich mein Blutdruck zur Strecke. Erschreckend, dass meine Realität und die von Herrn Hardt so diametral auseinanderlaufen. Ist es das Alter?

Nachtrag: Hardts Meinung zur Verschuldung der Städte: „Die Städte haben generell über ihre Verhältnisse gelebt.“

Da kann ich auch generalisieren: Politiker reden generell Stuss!

Wer den vollständigen Artikel genießen möchte: „Es muss legitim sein, Gegner gezielt zu töten“ (ST, 05.02.2010 10:26)

Nachtrag: Das Konkurrenzblatt widmet sich ebenfalls unserem Interessenvertreter: Solingen: Solingen, Kundus – und zurück (RP ONLINE, 06.02.2010)

Zur Ehrenrettung der Merkel-Riege führt er ins Feld, dass diese „viele offene Baustellen“ zu bearbeiten hat. Ich würde mich freuen, wenn eine neu gewählte Bundesregierung sich um offene Baustellen kümmern würde. Ist es nicht eher so, dass man gerne neue Baustellen installiert. Man will doch Bauherr sein und nicht Restaurator.

Inhalt abgleichen