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"Unsere guten deutschen Reaktoren"

Donnerstag, 17. März 2011 - 16:04 – tetti

ein guter deutscher Reaktor: Emsland/Lingenein guter deutscher Reaktor: Emsland/Lingen

Unser ganz persönlicher Bundestagsabgeordneter Jürgen Hardt (CDU) mag vielleicht als ehemaliger Marine-Offizier etwas von dieser Truppe verstehen, aber wenn es diese atomaren Bauwerke angeht, dann sollte er einfach die Klappe halten. Als studierter Volkswirt versteht er vielleicht etwas von Wirtschaft, ob zum Wohle des Volkes, da sehe ich schon Fragezeichen, aber von Technik versteht er mit Sicherheit nichts.

Folgt man dem Artikel Atom-Debatte auf allen politischen Ebenen im Solinger Tageblatt (16.3.2011), so entließ er folgenden medienaktiven Dampf:

„Bedauerlich“, so CDU-MdB Jürgen Hardt, „dass unsere guten deutschen Reaktoren mit den japanischen Schrottreaktoren in einen Topf geschmissen werden.“ ... „Das Handeln von Regierungen hat in diesen Tagen besondere Bedeutung.“ Hardt gesteht angesichts der Abschaltung für drei Monate ein: „Ja, wir nehmen uns eine Auszeit, wir schauen mal.“

Wir schauen mal. Arghh! Und nach den drei Monaten schauen wir wieder weg?

+ + +

Als ich heute Morgen der Regierungserklärung bzw. der anschließenden Aussprache lauschte, da hatte ich das Gefühl, dass unser GAU unter der Kuppel des Reichstages zu finden ist. Was da heute an Sondermüll abgesondert wurde, war kaum noch zu ertragen - und zwar quer durch alle Parteien.

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Kommentare

17. März 2011 - 16:34 – Herr Olsen

Schrottreaktoren

Genau! Unsere guten! DEUTSCHEN! Reaktorrren! hätten ein solches Erdbeben locker weg gesteckt.
Ein Tsunami? Überhaupt kein Problem!
Flugzeugabstürze? Dagegen hilft der Nebelwerfer!
Menschliches Versagen? Die Deutschen versagen nie!
Stimme Herrn Hardt absolut zu. NICHT!

17. März 2011 - 16:45 – tetti

Du hast einen Terroranschlag vergessen.

Ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger, ob unsere Volksvertreter nicht verkleidete Terroristen sind.

Und was auch gerne vergessen wird, dass sind die versteckten Konstruktionsfehler, die bisher noch keinem aufgefallen sind. Redundante Anlagenteile, die vom selben Hersteller oder Programmierer gefertigt wurden. Betriebssystemsoftware, die im Dauerbetrieb ihren Dienst versagt. ...

17. März 2011 - 17:13 – Gast8

Wie gut,

dass wir nun alle wissen, dass unsere AKW dem Absturz von einer oder zwei Linienmaschinen nicht standhalten würden. (Jaja, "es gibt keine 100%ige Sicherheit", das Argument passt immer.) Gibt es weitere Vorschläge für potenzielle Attentäter?

17. März 2011 - 23:11 – ArminG

Attentäter

Das schlimme ist doch, dass eine Katastrophe in der Regel Variablen enthält, die vorher überhaupt nicht bekannt waren. Es geschieht doch stets das Unvermutete.

Mich erinnert das immer an das Signal- und Sicherheitssystem der Deutschen Bahn. Es ist technisch ausgeklügelt und bietet maximale Sicherheit. Aber da gibt es noch diesen dummen Faktor Mensch. Die arbeiten Gerüchten zufolge auch in Kernkraftwerken.

Diverse ausgebliebene Kernschmelzen im In- und Ausland waren nachweislich schlicht Glück. Menschliche Schlamperei ist auch hinreichend belegt. Der Unterschied zum Zug ist, dass hier nicht nur ein paar Hundert Menschen tragisch das Leben lassen.

Und auch ökonomisch ist die Kernenergie nie tragfähig geworden. Allerdings haben alle diese Argumente einen Bart bis Mexiko. Solange aber fleißig nur Nebelbomben geworfen wurden und Wahlen gewonnen werden müssen, dürfen wir das wohl noch länger ertragen dürfen.

17. März 2011 - 23:36 – tetti

Die Investition muss sich rechnen

Ich habe die Befürchtung, dass, wenn es in Japan tatsächlich zur Kernschmelze kommen sollte, es nach ein paar Wochen heißt: Das grausige Ereignis, was uns durch die Pessimisten einmal in 1000 Jahren versprochen wurde, ist nun eingetreten, somit haben wir die nächsten 999 Jahre Ruhe. Oder anders, wenn man an dem sogenannten Super-GAU noch einmal durch Glück und Opfer von Menschenleben vorbei schrammt, heißt es: Alles doch halb so wild.

Return to Normal.

18. März 2011 - 1:00 – ArminG

Twitter

Auf Twitter grassiert gerade die Phrase: Wahrscheinlichkeit für eine Kernschmelze: Alle 10.000 Jahre. Kernschmelzen in meinem Leben: bisher zwei (oder drei, je nach Jahrgang).

Das hat auch schon der Internet-Korrespondent der Öffentlich-Rechtlichen bemerkt, der ist immer an vorderster Front und berichte aus fernen, unerreichbar virtuellen Welten. Merkwürdig, wie sich die mit der realen deckt.

Und jetzt wird plötzlich Libyen wieder medial akut. So langsam habe ich meine Jahresdosis Nachrichten wirklich erreicht, und wir haben noch nicht mal Eier gesucht.

18. März 2011 - 8:58 – tetti

Eier und virtuelle Welten

Bin gespannt, wenn es bemerkt wird, dass hinter diesen virtuellen Welten reale Personen stehen, d.h. dieser als virtuell abgetaner Abschnitt tatsächlich ein Teil der menschlichen Realität ist?

Apropos Ostereier: Was ist aus dem letzten Dioxin-Skandal geworden? Hat man die betroffenen Bauernhöfe eliminiert? Sind die immer noch gesperrt? Die betroffenen Tiere an Altersschwäche gestorben? Oder ist man nach 2 Wochen Medienrummel wieder zum "Normalzustand" übergegangen?

18. März 2011 - 11:04 – Gast8

Gedankenspiele

Und was wäre aus Karl Theodor geworden, wenn die Plagiatsvorwürfe erstmals 1-2 Tage vor dem japanischen Erdbeben laut geworden wären? Vielleicht wäre er noch in Amt und Würden.

18. März 2011 - 11:48 – tetti

Bundeswehr

Vermutlich hätte er die Bundeswehr nach Japan zum Löscheinsatz befohlen.

Ich tippe auch darauf, dass er weiterhin in Amt und Würden wäre.

17. März 2011 - 16:54 – Gast

Drei mal drei macht Vier ...

Dass unsere Volksvertreter das Wahlvolk für ein notwendiges Übel, aber ganz bestimmt für dumm halten, ist altbekannt. Selbst einen Herr Kohl hörte man in Ansprachen lamentieren, "man hätte seine Politik nicht verstanden". Bravo.

Aber das jetzt die Hinterbänkler sich solche Äußerungen nicht mehr verkneifen und offen die Intelligenz der Leute beleidigen, das hat was. Offensichtlich hat man wohl diese Sorte zu lange gewähren lassen; sie nimmt sich mehr Frechheiten heraus, als ihr zusteht.

Alternativ ist aber möglicherweise Herr Hardts Gedankengebäude selbst so schlicht strukturiert, wer weiß ...

17. März 2011 - 17:07 – tetti

Alternativlos

Ich weiß nicht, was mich mehr erschrecken würde, wenn ich wüsste, ob diese Aussagen aus Dummheit oder Kalkül entstanden sind. OK, Dummheit hätte den Vorteil, dass man keinen Vorsatz unterstellen müsste.

17. März 2011 - 17:25 – tetti

Unsere Bundesmerkel sagt:

"Ich finde, an einem solchen Tag darf man nicht einfach sagen unsere Kernkraftwerke sind sicher. Sie sind sicher. Und trotzdem muss man nachfragen, was ist zu lernen aus einem solchen Ereignis – ohne, dass man Anhaltspunkte hat, das sie nicht sicher wären und trotzdem können wir immer dazulernen.”

http://www.youtube.com/watch?v=W4MhMjbpSDM&NR=1

18. März 2011 - 1:53 – TomBrenger

ein leichter Sprühregen...

... wird die Protestkontaminierung beizeiten von unseren guten Gaukuppeln abwaschen. Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen mag.

Gruß,
Tom

und ebenfalls "ARGHHH!!!"

18. März 2011 - 9:52 – tetti

Twitter und Politiker

Was twittert eben unserer Bergischer Bundestagsabgeordneter?

juergenhardt Jürgen Hardt
Entschließung UN-Sicherheitsrat zu #Libyen: Gaddafi muss einlenken, ansonsten droht militärisches Eingreifen. #fb

Hat er nicht mitbekommen, dass Deutschland sich bei der Abstimmung enthalten hat?

18. März 2011 - 10:21 – tetti

Bergischer Europaabgeordneter

Ohne Worte

Herbert Reul (CDU) am 18. Februar 2010: Kernkraft bleibt weltweit wichtige Energiequelle

Unverzichtbar für Energieversorgung und Klimaschutz ... Stimmt, in Fukushima ist man dabei, ein großflächiges Naturschutzgebiet anzulegen.

18. März 2011 - 22:37 – graumannj

J. H.

... "der sein eigenes Volk ja regelrecht plattmache" ...
Diese Sprache - vom Volksvertreter in der Öffentlichkeit - da sind wir dann ja schon beim "Gossenjargon".
Beängstigend diese "Haudrauf-ruckzuck-Zackzack-Sprache" so wie der redet, so denkt der ja dann auch.

Gruss
Jens

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