Straßensicht

Bei der ganzen Diskussion läuft es darauf hinaus, dass man den Fotoapparat abschaffen sollte. Das meist gehörte Argument: „Ist mein Eigentum, will ich nicht ! Basta !". Wie paranoid ist unsere Gesellschaft, dass der erste Gedanke dahin geht, wie einfach es Einbrecher demnächst haben könnten?

Ohligser GefängnisOhligser Gefängnis

Wenn es nach dem Bürger geht, dann dürfen demnächst solche Fotos nicht mehr abrufbar sein. Und mich würden sie in das Gebäude wünschen. Bin gespannt, was die Solinger Bürger sagen würde, wenn der Investor des Hofgartenprojektes verbieten würde, das ehemalige Karstadtgebäude respektive seinen Abriss zu fotografieren.

Wer mitreden möchte, der sollte sich vorher über die derzeit rechtliche Lage in Deutschland informieren: http://de.wikipedia.org/wiki/Panoramafreiheit

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Kommentare

Persönlichkeitsrecht

Hier wird häufig mit dem Persönlichkeitsrecht argumentiert. Ja wo denn? Den eigenen Wohlstand vor dem Haus parken oder sich ans Haus kleben und sich dann beschweren, dass er fotografiert werden könnte? Aus gutem Grund gibt es kein Recht am Bild der eigenen Sache. Google macht nichts, was ansatzweise rechtswidrig wäre. Wer hinter Mauern leben will, der muss auch welche Bauen. Im Gegenteil macht der WDR z.B. ja auch genau das gleiche wie Google in kleinem Stil, nur pushen die an verschiedenen Stellen gewaltig die Mircosoft Software.

Und dann dieses Totschlagargument, Diebe könnten sich ihre Ruten besser aussuchen. Wie einfältig kann man eigentlich noch sein? Hier wird der Bürger doch nur wieder für so blöd gehalten, wie er tatsächlich ist. Medial aufgebauscht wird man wohl hoffentlich erneut erkennen müssen, dass man nicht auf alles politisch aufspringen sollte.

Und zu dem "zur Not finanziell ausbluten lassen" Argument, welches Gestern über den Äther geschickt wurde, fiel mir spontan ein Zitat aus Citizen Kane ein:"Ja, vielleicht mache ich jährlich $1.000.000 Verlust. Dann muss ich den Laden dicht machen - in 60 Jahren.

Die Höhe der Kamera

Momentan sehe ich darin die einzige rechtliche Hürde, die Google-Streetview zu Fall bringen könnte. Darin sehe ich auch das Entgegenkommen von Google begründet, die Häuser zu "verpixeln". Siehe: Hundertwasserentscheidung

Die Tage machte mich jemand auf ein sehr interessantes "Spionagetool" aufmerksam, dass ich bisher nicht kannte: TIM und Struppi. Vom Namen so unverfänglich wie Elster, Arge und Elena.

Vielleicht sollte Google ihren Dienst in "Dick und Doof" umbenennen.

Die Weiterungen

Man wird nie herausfinden, ob der letztendliche Ausschlag, einen Bewerber nicht einzustellen, dadurch zustande kam, dass der Personaler sich die Wohngegend und Pflegezustand des Hauses des Bewerbers bei Google anschaute. Hinfahren hätte er auch können, aber die Hürde das zu tun fällt weg.

Man wird nie herausfinden, ob der letztendliche Ausschlag, keinen Strom- oder Telefonvertrag mit dem Hauseigentümer abzuschließen dadurch zustande kam, dass der Sachbearbeiter sich die Wohngegend und Pflegezustand des Hauses des Bewerbers bei Google anschaute. Hinfahren hätte er auch können, aber die Hürde das zu tun fällt weg.

Man wird nie herausfinden, ob der letztendliche Ausschlag, dort vermehrt Werbung für Baumärkten und Pflanzmärkte hinzuschicken dadurch zustande kam, dass der Marketingsachbearbeiter sich die Wohngegend und Pflegezustand des Hauses des Bewerbers bei Google anschaute. Hinfahren hätte er auch können, aber die Hürde das zu tun fällt weg.

Man wird nie herausfinden, ob der letztendliche Ausschlag, dem Bewohner keinen Kredit zu bewilligen dadurch zustande kam, dass der Sachbearbeiter sich die Wohngegend und Pflegezustand des Hauses des Bewerbers bei Google anschaute. Hinfahren hätte er auch können, aber die Hürde das zu tun fällt weg.

Man wird nie herausfinden, ob ...

Nachtrag

Natürlich gibt es aber zwischen Deinem Bild, und den Bildern aus Streetview einen Unterschied: Die Höhe der Kamera, mit der das Bild aufgenommen wurde. Diese berechtigte Kritik, weil nämlich über Sichschutzzäune hinweg fotografiert werden kann, was nicht mit der Panoramafreiheit gedeckt ist, geht aber vollkommen unter im Deutschtümmeltum.

Ohne jede rechtliche Grundlage

An der derzeitigen Diskussion stört mich ebenfalls, dass die gegenwärtigen rechtlichen Gegebenheit fast komplett unter den Tisch fallen. Die immer angeführten offiziellen Datenschützer argumentieren gleichermaßen sehr häufig unter Ausblendung der derzeit bestehenden Regeln.

Meiner Meinung nach sollte man diese geschriebenen Übereinkünfte als Basis kennen, bevor man sich aus dem Fenster lehnt.

Warum geschieht das nicht? Emotionen verkaufen sich besser. Oder liegt es daran, dass man die Aufklärung als Rechtsberatung ansehen könnte, die wiederum nur Rechtsanwälten vorbehalten ist?

Manchmal bin ich auf die Solinger Rathausbesatzung stolz, wenn ich so etwas lese: Bei „Google Streetview“ Einnahmemöglichkeiten sichern

Was heute Recht ist

wird morgen Unrecht sein.

Wenn sich unsere Justizministerin ganz heftig dahinein hängt, dann heißt das doch: entweder ihr benehmt euch anständig, oder ich mache ein neues Gesetz.
Schade nur, das wir kein neues Gesetz schaffen dürfen.
Ach, ich würde so gerne einige Gesetze und Verordnungen abschaffen...

Neue Gesetze

genau, vielleicht sollten wir Ursula von der Leyens virtuelle Stopp-Schilder wieder auspacken und Google auf die Liste setzen.

Wen meinst Du mit wir ?

Das blöde an vielen neuen Gesetzen ist, dass die anschließend entweder vom Bundesverfassungsgericht gekippt oder nicht umgesetzt werden. Besonders prickelnd sind die EU-Verordnungen, die komplett vergessen, dann in einer Nacht-und-Nebelaktion in Gesetzestexte gegossen wurden (siehe Feinstaub).

Gesetze durch die Hintertür

Manch Gesetz, das hier direkt nicht umgesetzt werden kann, weil zuviele Interessensgruppen dagegen angingen, wird von deutschen Beamten zunächst in Brüssel durchgepeitscht und muss dann, weil es Europäisches Recht ist, doch in Deutschland sofort umgesetzt werden.

Verdrehte Welt.

Was plant Schwarz-Gelb? The Google Street View Act?

Düsseldorf ist schon weiter

Nicht nur http://sightwalk.de/, sondern auch http://www.duesseldorf.e-rent.de/videomap.htm ist schon lange in Netz.

BTW:
"Mit dem Start des Street-View-Projekts hat Google die Regierung überrumpelt - jetzt reagieren Koalitionspolitiker: Sie fordern ein neues Gesetz, das den Datenschutz von Bürgern im Internet verbessert." http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,711449,00.html

Datenschutz von Bürger im Internetz

Was die darunter verstehen, kann ich mir sehr gut vorstellen. Der Bürger muss die Daten an den Staat abgeben, damit dieser die Daten beschützt.

Steht jetzt nicht wieder eine Volkszählung an ?

Google hat die Regierung überrumpelt? Mit was denn? Wenn unsere Grand Madame in Urlaub ist, muss der Rest der Republik ebenfalls die Klappe halten?

Ohligser Gefängnis

Hallo tetti,
klar kann man das Teil so fotografieren. Sogar von vorne, wo die Plastik steht.
Für nichtkommerzielle Zwecke fotografieren Millionen Deutsche tagtäglich was der Chip hergibt.
Und das wird sich aufgrund der Kamerahersteller auch in hundert Jahren nicht ändern.

Wenn man allerdings mit (ausgewiesenen?) Kunstwerken zu hast, ist es doch klar das man da nicht im Photoshop dran rumfummeln darf und das Ergebnis danach veröffentlichen darf.

Allen Mischsituationen sehen mein Anwalt und ich sehr gelassen entgegen.

Für jedwede kommerzielle Nutzung steht alles im Artikel zur Panoramafreiheit, dem ich darin auch grösstenteils zustimme.

Google spielt in seiner Liga und welche Macht- oder Druckmittel diese Firma hat, um "Ihr-Ding" durchzuziehen, entzieht sich wohl komplett der Vorstellungskraft von uns hier.

Gruss
Jens

Die RP zum Thema

Hallo,
den absolut besten Pressartikel zum Thema hat die RP unter: http://www.rp-online.de/duesseldorf/duesseldorf-stadt/nachrichten/Buerge...
Da protestieren Düsseldorfer gegen Streetview, indem sie sich vor ihr zu pixelndes Haus stellen, die Szenerie vom Fotojournalisten ablichten lassen und sich dann - im Internet wieder finden...

Schöne Grüße
Blumi

Denn sie wissen nicht, was sie tun !

Die Tage fotografierte ich ein Haus. Es dauerte wenige Minuten, da hatte ich es mit einer aufgebrachten Nachbarin zu tun, die kurz davor war, die Polizei zu rufen. Als ich ich erzählte, dass ich für eine Publikation fotografiere, wurde sie handzahm und plauderte aus dem Nähkästchen. Es fehlte nicht viel, und sie hätte mir den Ort verraten, an dem der Nachbar den Schlüssel unter der Matte versteckt.

Falschrum?

Hm, liege ich jetzt falsch oder könnte der gesunde Menschenverstand das nicht eher andersherum nachvollziehen. "Wie, Sie wollen das veröffentlichen..."
Naja, schwamm drüber, mir ist's eh egal, was von mir fotografiert wird (oha, doppeldeutig...)

Hauptsache kein Streetview

Alles andere war egal.
Auf Google-Maps will sowieso keiner mehr verzichten.

Google Earth

Wenn ich ein paar Jahre zurück denke, gab es doch die gleiche Diskussion um Google Earth, nur waren die Medien noch viel weiter weg vom bösen Internet, als heute. Damals hatte auch niemand einen Schimmer, warum Google Abermillionen in dieses Projekt steckt, welches heute noch immer werbefrei ist. Heute gibt es quasi keinen adäquaten Ersatz mehr zu GoogleMaps, der weiterentwickelten Browser API von Earth, der dem Dienst auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann.

Die API wird mittlerweile von unzähligen Diensten ebenfalls kostenlos genutzt, so wie blogsysteme wie Selbstverständlich mit flickr oder twitter vernetzt sind. Sicher, ich kann mir auch wieder den Shell Atlas unter den Beifahrersitz legen... Ich kann auch zurück in meine Höhle kriechen.

@ArminG

...vor ein paar Tagen bin ich ein paar hundert Kilometer durch das Landesinnere von Mallorca gefahren und hatte nix dabei ausser einer älteren DIN A2 grossen Strassenkarte - bin erstens hervorragend damit klargekommen und hatte zweitens während der Fahrt und jeweils vor Ort immer alles im Blick. Die Karte wiegt ca. 70 Gramm und schlägt sowohl vom Gewicht, der Haptik und dem Erinnerungsfaktor her jedes Navi.

Gruss
Jens

Papier oder Coltan?

Diese Diskussion halte ich für müßig. Warum? Weil ich genug Gegenbeispiele bringen könnte, die Du erwidern kannst.

Es wird jedoch, so ganz als Milchmädchen gesprochen, begründet sein, dass die Shell-Atlanten unter dem Beifahrersitz verschwunden sind bzw. zur aussterbenden Gattung gehören; wie das Wort Atlanten übrigens auch. ;)

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