Wehr

Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben

Die Tage hatte ich das Solinger Tageblatt bei der Berichterstattung über den Auer Kotten lobend erwähnt. Heute bringt die Solinger Intelligenz eine Rechtfertigung, warum die Kanuten nicht dem historischen Wehr am Wipperkotten schaden, die nur so voll Ungenauigkeiten, wenn nicht sogar Fehler steckt.

Fischtreppe Wipperkotten - Kanu Harbour: (September 2009)Fischtreppe Wipperkotten - Kanu Harbour: (September 2009)

Hier der Link auf den Originalbeitrag im ST: Wupper drückt aufs alte Wehr

Wo soll ich anfagen? Wenn Hans-Jürgen Funke bei hohem Wasser auf der Wupper flussabwärts unterwegs ist … stellt sich mir direkt die Frage, ob er bei niedrigem Wasser flussaufwärts unterwegs ist. OK, der Chefredakteur würde mich jetzt wieder in die Nähe eines Korinthenkackers rücken.

Wann die [alte Fischtreppe] gebaut wurde, weiß so genau hier kaum jemand. Muss das jeder wissen?

Das Wehr ist seit 1974 denkmalgeschützt Das Wehr ist seit Mai 1983 bzw. September 1984 in der Solinger Denkmalliste eingetragen (so die Daten der Unteren Denkmalbehörde). Die Familie Rodenkirchen (Innenkotten) schreibt auf ihrer Webseite: „Kurz vor dem geplanten Abriss des Wipperkottens wurde durch private Initiative die gesamte Kottenanlage mit Stauwehr 1955 unter Denkmalschutz gestellt.“

Das Wehr selbst stammt ungefähr aus dem 17. Jahrhundert. Woher weiß man das? Vermutlich hat der Kajakfahrer bei einer seiner Eskimorollen das Bauschild entdeckt. Ja, es soll eine urkundliche Erwähnung des Wipperkotten aus dem Jahre 1605 geben. Aber dadurch das heutige Wehr in diese Zeit zu datieren, halte ich für eine gewagte These.

Bei Hochwasser kann der Fluss 27 km/h erreichen. Bei extremem Hochwasser heißt das sogar bis zu zwei Meter pro Sekunde. Rechnen wir mal ein wenig 27 km/h == 27000m/h. Eine Stunde hat 3600 Sekunden => 27000/3600 m/s = 7,5 m/s . Und bei extremen Hochwasser NUR 2 m/s? Da stimmt was nicht. Oder ich kann nicht mehr rechnen.
Dann drücken 240 m³ in der Sekunde auf jedes Hindernis. Keine Ahnung, woher das ST diese Mengenangabe hat. Am Pegel Glüder steht etwas von 204 m³/s als höchster Mengenabfluss im Jahre 1970. Und dass diese Wassermassen dann auf jedes Hindernis drücken …

„Dort stand bis in die 70er Jahre das Wehr des alten Untenfriedrichstaler Kottens“, sagt Funke. Das lieferte bis 1941 die Wasserkraft für den ungewöhnlich großen Produktionsbetrieb. In den 80er Jahren wurde die Mauer im Fluss abgerissen.

1941 ging das Wasserrad des Untenfriedrichstaler Kottens zu Bruch, anschließend stellte man auf eine Turbine um. Diese wurde ebenfalls durch die Kraft des aufgestauten Wupperwassers angetrieben. Wie kann das Wehr nur bis in die 70er Jahre gestanden haben, wenn die zugehörige Mauer erst in den 80 Jahren abgerissen wurde?

Dass das Wehr gut zwei Kilometer weiter flussaufwärts zum Wipperkotten lag, ist eine leichte Übertreibung; 1500 Meter treffen eher zu. Und was das nicht mehr vorhandene Wehr mit der Zerstörungskraft der Wupper zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. OK, die Baumstämme, die nach dem Auer Kotten (dort gibt es noch ein intaktes Wehr) in die Wupper fallen, treffen irgendwann als Treibgut auf das Wehr des Wipperkottens.

WIPPERKOTTEN Original erhaltene Doppelkottenanlage aus dem 17. Jahrhundert. Der Innenkotten wurde nach 1945 zu Wohn- und Atelierräumen umgebaut. Erste urkundliche Dokumente sollen aus dem Jahre 1605 stammen. Die heutige Doppelkottenanlage ist mitnichten original erhalten. Spätestens mit den Bränden in den Jahre 1783 und 1858 gab sich das mit dem Original. Der Innenkotten wurde 1954 von Hans Karl Rodenkirchen entdeckt und später von ihm in sein Wohnhaus und Atelier umgebaut. [Diese Textpassage stammt vermutlich aus einem Aufsatz von Jochem Putsch; Der Wipperkotten in Solingen, Rheinische Kunststätten Heft 462, 2002]

Auf der Wupper und anderen Flüssen hat Kanute Funke mehr als 120 000 Flusskilometer in 30 Jahren zurückgelegt. Fleißig der Herr; nach Schürmanns Rechenbuch müsste er dann knapp 11 Kilometer am Tag und zwar jeden Tag mit seinem Boot unterwegs gewesen sein.

So, als Fragen und Anmerkungen soll das reichen.

We(h)r ist schuld

Wupperwehr an Wipperkotten: (Foto Juni 2004)Wupperwehr an Wipperkotten: (Foto Juni 2004)

Was die Tage nur eine Vermutung war, bestätigten gestern Fachleute nach einem Ortstermin.

Aufwendig könnte die Reparatur am 400 Jahre alten Denkmal werden. Das Wehr ist in der Mitte zerstört, sagen Fachleute. Mehr da zu im Solinger Tageblatt unter der Überschrift „Sorge ums Wupperwehr“

Wipperkotten: und sein historisches Wehr. Bitte Links aussteigen!Wipperkotten: und sein historisches Wehr. Bitte Links aussteigen!Das Schild wurde angeblich niedergetrampelt. (Foto Anfang März 2010)

Auf einer anderen Webseite fand ich: Viel zu selten wird – leider auch von den Bauplanern – … vor allem über eine mit dem Wasser verbundene Gefahr nachgedacht, die in einer "bösartigen", physikalischen Eigenschaft des Wasser seine Ursache findet: „Wasser hat einen spitzen Kopf“. Das heißt, Wasser kann sehr leicht Baustoffe unterwandern und dringt natürlich in jede Fehlstelle ein.

Wehr am Wipperkotten stark beschädigt

Gestern noch die positive Nachricht zur Sanierung der Müngstener Brücke, heute schon wieder eine Hiobsbotschaft, die den Wipperkotten betrifft.

Laut dem Solinger Tageblatt soll der Zustand des Wehres durch Hochwasser, Baumstämme und Kanuten „nicht unerheblich verschlechtert“ worden sein.

Das Wehr des Wipperkottens samt Gewaltschütz und Obergraben: (Foto aufgenommen im Juni 2002)Das Wehr des Wipperkottens samt Gewaltschütz und Obergraben: (Foto aufgenommen im Juni 2002)

Bauarbeiten am Auer Kotten

(pa) Am Kraftwerk Auer Kotten zwischen Wupperhof und Balkhausen beginnen ab der kommenden Woche Modernisierungsarbeiten. In deren Zuge ist auf dem Odenthaler Weg zwischen Widdert bis Wupperhof mit erhöhtem Verkehrsaufkommen durch Baustellenfahrzeuge zu rechnen. Zu Einschränkungen kann es auch im Bereich des Wanderparkplatzes Wupperhof und des Wanderweges im Baustellenbereich kommen. So eine Pressemitteilung aus dem Solinger Rathaus am 3. August 2011.

Wandererparkplatz WupperhofWandererparkplatz Wupperhof

Was ist in dieser Woche dort unten passiert? Nichts! Keine Spur von Baufahrzeugen oder eventuellen Absperrungen.

Die einzig wahrnehmbare Einschränkung stellt diese Ansammlung von Megapfützen auf dem Parkplatz dar. Bald können Herr Becker und seine Kanuten diese zum Probesitzen nutzen.

Der Schlammeintrag durch die morgendlichen Regenfälle war hier gut zu sehen

Wehr am Auer Kotten: Pegel Glüder lag in etwa bei einem MeterWehr am Auer Kotten: Pegel Glüder lag in etwa bei einem Meter

Pegellatte in Glüder: 100 cmPegellatte in Glüder: 100 cm

Unbeachtet

Seit Monaten arbeitet man unbeobachtet von der lokalen Presse an der Instandsetzung des Wehres und an dem Neubau der Fischaufstiegshilfe. Hier ein paar Eindrücke am Standort Auer Kotten (180 Grad Schwenk):

Wupper am Wehr des Auer KottensWupper am Wehr des Auer Kottens

Wehr des Auer Kottens: Im Hintergrund die neue Fischtreppe / AufstiegshilfeWehr des Auer Kottens: Im Hintergrund die neue Fischtreppe / Aufstiegshilfe

Gewaltschütz des Auer KottensGewaltschütz des Auer Kottens

Die Wanderfische würden sich freuen

wenn sie zu ihren Zeiten soviel Wasser in der Wupper vorfinden würden. Dann könnte man sich den Eingriff in die Natur sparen.

Wupperwehr: am Auer KottenWupperwehr: am Auer Kotten

In der Nacht von Freitag auf Samstag hat die Baustelle gehalten. Apropos Baustelle: In Köln flutet man vorsorglich die U-Bahn-Baustelle am Heumarkt doch nicht. Bleiben wir von weiteren Regenfällen verschont?

Vermutlich liegt es an der Wasserrettung:

Wasserrettung: der DLRGWasserrettung: der DLRG

Nachtrag: Herr Olsen, der mich samt seinem aufgeweckten Sohnemann bei dem Ausflug ins Tal der Wupper teilweise begleitete, zeigt seine Hochwassersicht.

Der Wanderfisch wird sich freuen

Zähne zeigenZähne zeigen

Der für Anfang Dezember 2009 angekündigte Umbau des Stauwehrs an der Wasserkraftanlage Auer Kotten scheint langsam in Gang zu kommen. Die ersten großen Wanderbagger machen Station.

Das Muskelersatzduo: Raupenbagger und RadladerDas Muskelersatzduo: Raupenbagger und Radlader

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