so betitelte redaktionell gestern das Solinger Tageblatt eine „Werbeveranstaltung“ der Remscheider Stadtwerke: Wasserkraft aus dem Eschbach (Solinger Tageblatt 14.04.2011)
Ein Satz fiel mir besonders auf:
Jetzt frage ich mich, wie diese direkte Lieferung technisch realisiert ist. Hat man ein spezielles Kabel aus der Schweiz bis nach Remscheid gelegt, füllt man den Strom in Tanklastwagen ab und karrt ihn in die „Seestadt auf dem Berge“? Offensichtlich hat die Remscheider Stadtwerke das Problem mit der Stromverteilung gelöst. TOLL! Und uns erzählt man seit Tagen gebetsmühlenartig, dass diese Netze erst für teures Geld gebaut werden müssten.
Bin gespannt, was die Unterburger sagen, wenn man die Talsperre im Schwallbetrieb zur Stromerzeugung „leerlaufen“ lässt.
Nachtrag:
Hier die EWR-Pressemitteilung: EWR natur - das neue Ökostromprodukt der EWR GmbH aus 100 Prozent Wasserkraft
( Ein Blick in das Zertifikat bringt folgendes ans Tageslicht: Die 4'417 MWh werden zwischen dem 1.07.2011 und 31.12.2011 vom Kraftwerk Küblis oder den Engadiner Kraftwerken erzeugt und ins Schweizer Stromnetz eingespeist.)
Kommentare
Die Schweizer...
...sind ein durchaus pfiffiges Völkchen.
Vermutlich machen sie sich das Gefälle bis hinunter nach Remscheid zunutze um randvoll gefüllte, tonnenförmige Akkumulatoren dorthin rollen zu lassen. Der Rücktransport der leeren Strombehälter erfolgt dann dieselgetrieben per LKW... was die Öko-Bilanz der ganzen Sache ein klein wenig verschlechtert.
Einfache Differenzrechnung
Wie soll ein Journalist es dem einfachen Menschen klarmachen,
dass der Strom von der Schweiz nach Remscheid gelangt, weil
er nicht mehr unterwegs aus dem großen europäischen Verbundnetz
von anderen Abnehmern abgezapft wird?
Vereinfachungen für das breite Volk gab es doch immer schon,
und hat sich bewährt: die Welt wurde erschaffen in ...
Vereinfachungen
Ich frage mich, wohin der Schweizer Stromlieferant zuvor seine Ladungsträger verschoben hat.
Humbug
Dass das alles Humbug ist, bezweifele ich gar nicht.
Wasserkraftwerke sind Pufferspeicher, ob sie nun rein fallendes
Wasser verwenden, oder wieder hochgepumtes Wasser.
Die produzieren eigentlich nur in Spitzenzeiten.
Streng genommen müsssten die Schweizer jetzt dauerhaft Strom
produzieren, damit Remscheid versorgt bleibt. Nur reicht dafür
das Wasser nicht aus, jedenfalls nicht für die tausend Remscheide
in Deutschland.
Viele Alpenkraftwerke sind Speicherkraftwerke. Da wird in Zeiten
schwacher Nachfrage Wasser (mit Kernenergie) hinaufgepumpt, um
es in Spitzenzeiten wieder abrufen zu können. Es gibt auch die
generische elektrische Energie, die wirklich Wasser verbraucht.
In welchem Verhältnis bei dem von Remscheid angezapften Wasser-
kraftwerk die ursprüngliche Energie zur gespeicherten Energie steht,
würde ich gerne erfahren.
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