Seit gestern ist es nun offiziell, dass die Bahn rund 30 Millionen Euro in die Sanierung der Müngstener Brücke, die Solingen und Remscheid miteinander verbindet, stecken will. In einem Artikel der Solinger Intelligenz dazu lese ich, dass vor 114 Jahren der Bau der ursprünglichen Kaiser-Wilhelm-Brücke – damals ein Meilenstein im Brückenbau und eine Pionierleistung in der Stahlbautechnik – fast fünf Millionen Goldmark gekostete habe. Was ist der Baupreis im Gegensatz zu den 30 Millionen für die Renovierung?
Die Frage interessiert mich, da der Vergleich in der Zeitung den Eindruck entstehen lässt, dass die Sanierung das Sechsfache der Erstellungskosten ausmache.
Laut Wikipedia war die Goldmark eine goldgedeckte Währung, die Münzen zu 20, 10 und 5 Mark besaßen somit einen inneren Wert in Edelmetall, waren also goldene Kurantmünzen. Ihr Goldgehalt lag bei 0,358423 g Feingold je Mark.
Rechnen wir: 0,358423 g Feingold × 5.000.000 (Goldmark) == 1792,115 kg Gold.
Beim heutigen Goldpreis von 1.647 $ pro Feinunze (31,1034768 Gramm (g)) und einem Wechselkurs für den Euro von 1,2850$ macht das?
1792,115 kg == 57617,8 oz. = 94.896.574,6 $ = 73,9 Millionen Euro.
Hätte man vor 114 Jahren diese Summe zu 2,5 Prozent angelegt, so würde dies heute
ein Endkapital inklusive Zins und Zinseszins von 1.233.573.675,81 Euro ergeben. Hallo 1,2 Milliarden Euro zu 30 Millionen, die Sanierung ist ein Schnäppchen.
Habe ich mich verrechnet?
Da gefragt wurde. Die blaue Kunststoff-Brücke konnten die Besucher des ersten Brückenzaubers im Mai 2003 zur Querung der Wupper nutzen.
Kommentare
Ob 30 reichen?
Würde mich nicht wundern wenn bald darüber geredet würde, wer den fehlenden Rest beisteuern kann.
mfg
Ja wer wäre es?
Der Steuerzahler selbstverständlich; uns gehört doch die Bahn.
Auch wenn man an anderer Stelle Folgendes lesen kann:
Auf Nachfrage bestätigte die Bahn, dass der Steuerzahler im Falle einer Verteuerung nicht mit der Aufbürdung der Kosten rechnen müsse. Nach einer ersten Überschlagsrechnung habe man daher die Kosten bei 30 Millionen Euro angesetzt. Niemand müsse Angst haben, dass die Bauarbeiten ruhen, falls sich die Sanierung verteuere, versicherte der Sprecher der Bahn, Rainer Latsch. Auch einen eventuellen Gang zum Steuerzahler schließt Latsch aus.
(Quelle: www.solinger-bote.de)
Wie war das noch? Niemand beabsichtigt eine Mauer …
Bis zur offiziellen Bestätigung
durch die Bahn hat es dann fast zwei Jahre gedauert.
Macht ja nichts, ich hätte mir bei solchen Entscheidungen auch Zeit gelassen.
Ob es jedoch richtig war sich auf eine erste, relativ alte Überschlagsrechnung zu beziehen, wird sich später zeigen. Erfahrungsgemäß steigen die Kosten schnell. Glücklich, wer mit weniger als dem dreifachen davon kommt!
Ich zitiere nachstehend aus ZBGV, Band 102, Seite 249 (2. Absatz unten):
>>> Zu den Kosten des so lange unterlassenen Korrosionsschutzes berichteten Solinger Tageblatt und Westdeutsche Zeitung am 3. Februar 2010, dass nach Auskunft der Deutschen Bahn AG für den gesamten Rostschutz 30 Millionen Euro kalkuliert werden – einschließlich der Reparatur bzw. des Austauschs der sich dabei als schadhaft erweisenden Stahlteile. <<< Zitat Ende
Gute Nacht und wie immer,
mfg
Preis Brücke
Hallo Michael.
Ja, Du hast Dich verrechnet: Erst lässt Du die Preissteigerung Gold seit 1899 einfließen und dann nochmal eine Art Inflation.
Über die Kaufkraft macht das mehr Sinn. Die Kaufkraft einer Goldmark lag 1899 ca. bei 12€ (http://privatschule-eberhard.de/interessant/Preisindex.htm). Ergäbe also einen Brückenpreis von 60 Mio €.
Gruss Frank.
Kaufkraft - Preisindex
In meinem Artikel habe ich nur eine von vielen Rechenmöglichkeit angeboten.
Interessante Seite hast Du da verlinkt.
Ob dieses statistisches Konstrukt, welches sich Preisindex nennt, mehr Sinn ergibt, mögen andere entscheiden. Mit den Füßen im Ofen und dem Kopf im Kühlschrank magst Du im Mittel die richtige Temperatur aufweisen. Nur wo muss ich den Brückenbau ansiedeln?
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