Seit einigen Wochen bemerkt man in den Solinger Wäldern neue Schilder:
Auf Nachfrage konnte ich Folgendes in Erfahrung bringen:
Bei den Schildern handelt es sich um Waldrettungspunkte, die auf Kreisebene landesweit installiert werden. Die Rettungspunkte wurden in Abstimmung mit den Trägern des Rettungsdienstes im Außenbereich installiert, um sicherzustellen, dass von den Rettungsdiensten fest definierte Punkte im Notfall im Außenbereich anfahrbar sind. D.h., dass im Falle eines Notrufes die Einsatzleitzentrale nach Angabe der Informationen auf den Schildern sofort weiß, wo Rettungskräfte hinfahren müssen und wie diese dorthin gelangen können. Somit kann im Notfall wichtige Zeit z.B. für die Rettung verunfallter Personen gespart werden.
Das ganze Konzept soll in der zweiten Oktoberhälfte 2012 in Betrieb gehen und offiziell in der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Hierfür war es aber erforderlich, die Schilder bereits aufzustellen. Flächendeckende Aufklärung für die Öffentlichkeit kommt dann über die lokalen Medien. Ebenso werden die Punkte dann auch in der neuen Auflage der Stadtkarte (analog und digital) verfügbar sein. Eine Homepage ist in Vorbereitung und die Punkte werden dann z.B. auch als .gpx- Dateien für alle Naturnutzer zum Download bereit stehen.
Kommentare
Notruf
Auf meinem Weg von Müngsten nach Burg sah ich heute einige dieser Schilder. Sofort kam mir der Gedanke: gibt's hier überhaupt Empfang, hier in den wilden Schluchten der Wupper, mitten im Wald? Endausschlag!
Überrascht hat mich auf meinem weiteren Weg das großformatige Burgstiege auf den wenigen Metern Asphalt im Anfangsbereich des steilen Pfades von Unterburg zur Burg. Der Rest des Weges war frisch aufgeschottert und an den Spitzkehren verstärken Trockenmauern das Fundament der paarweise angebrachten Peilstäbe. Wären die bunt beringt gewesen, hätte ich nach einem Bonzen Ausschau gehalten. Es erschien mir arg frisch und so ist es wohl auch.
Die Burgstiege ist in der Tat als Marke neu
Burgstiege: nicht zu überlesen, aber übergehen
Da bleibt einem die Spucke weg!
Heute morgen auf RSG gehört:
Wegen der Vie-Sperrung will die Lukasklinik vorübergehend einen Notarzt stationieren: scheint vernünftig angesichts der Umleitungs-Fahrzeiten vom Klinikum nach Ohligs.
Stadt will nicht, weil: Es dauert angeblich vier Wochen und kostet 40.000 Euronen, um den neuen Standort in die Systeme der gemeinsamen Rettungsleitstelle einzupflegen. Die ja eingerichtet worden ist, weil man damit wie wahnsinnig Kosten sparen kann.
WIE BITTE?
Was sind denn das für Systeme?
Oder mal wieder nur ein Stille-Post-Fehler von RSG?
Ich hoffe mal Letzteres.
Wenn nicht, dann dämmert mir langsam, woher die Kostenexplosion im Gesundheitswesen rührt.
Sicherheit
Ja, die Dinger breiten sich seit Monaten überall krebsartig aus. Was soll uns das nun sagen?
These 1: Unsere demografische Entwicklung ist so weit fortgeschritten, dass nun der Sicherheitswahn unser ganzes Leben bis in die Wälder hinein bestimmt. Dann wird sicher bald auch auch ein Gesetz geschaffen, das Wurzeln auf Waldböden wegen der Stolpergefahr verbietet.
These 2: Unsere Bevölkerung wird für nicht kompetent genug gehalten oder ist tatsächlich nicht in der Lage, bei einem Notruf beschreiben zu können, wo man sich gerade befindet. Wohlgemerkt: Nicht im Amazonasbecken oder dem Himalaya, sondern innerhalb der Kulturlandschaften von von NRW (523 Einwohner pro km²).
Und wie immer stellt sich mir die Frage: Wie haben wir vorher bloß ohne leben können?
Es geht nicht primär darum
wo man ist, sondern dass der Rettungsdienst weiß, wie man zu dem markierten Ort hinkommt.
Zuerst dachte ich auch, was ein Schwachsinn im Zeitalter von GPS, Handy und Schmachtphones. Da müsste man doch wissen, wo der Anrufer sich aufhält. Stimmt, nur wie kommt man dort hin? Daher wurden alle Aufstellungspunkte mit den Forstleuten und der Feuerwehr zusammen erarbeitet und der Anfahrtsweg dokumentiert.
Ich hoffe nur, dass der Rettungsdienst selbständig eine Ortsmeldung diesen Waldrettungspunkten zuordnen kann und es nicht am Telefon zu folgendem Dialog kommt:
"Was ist passiert?"
"Ich bin mit dem Fahrrad gestürzt und habe mir vermutlich das Bein gebrochen."
"Welcher Waldrettungspunkt?"
"Wie bitte? Ich bin an den Koordinaten 51° 7'44.54"N und 7° 8'0.25"E"
"Damit kann ich nichts anfangen. Ich benötige die Nummer des Waldrettungspunktes."
"Ich sehe hier kein Schild mit dieser Bezeichnung."
"Dann rufen Sie bitte wieder an, wenn Sie das passende Schild gefunden haben. Bis bald!"
Was die Wurzeln betrifft, warten wir ab. Bei den Ästen ist ja höchstrichterlich entschieden worden, dass diese waldtypische Risiken darstellen, die ein Waldbesucher in Kauf nehmen muss.
Auweia
Und ich dachte, für so etwas würden Rettungskräfte mit Ortskunde geschult.
Das einzige mal, wo ich mal einen Notarzt im Wald gebraucht habe, hätte das so aber auch nicht funktioniert. Die Leitstelle bestätigte nach zwei Sätzen exakter Ortsbeschreibung im Notruf nun zu wissen, wo wir waren, der Notarzt wusste eigentlich auch genau wo wir waren. Nur sein geplanter Anfahrtsweg war nicht realisierbar, weil die Schranke an der Zufahrt mit den mitgeführten Mehrkant nicht zu öffnen war, da Schloss außerhalb der Norm. Der hat dann wenigstens durch eigene Ortskenntnis eine Alternative gefunden.
PS, wenn Du schon von der Staumauer gefallen bist, brauch'ste auch nicht mehr anzurufen :-)
Waldrettungspunkte sorgen für mehr Sicherheit
So behauptet es die Stadt Solingen in ihrer Pressemitteilung:
Waldrettungspunkte sorgen für mehr Sicherheit
87 Waldrettungspunkte sorgen künftig für mehr Sicherheit in der Solinger Landschaft. Wenn es zu Unfällen oder akuten gesundheitlichen Problemen beim Laufen, Wandern, Radfahren oder Arbeiten in Wald und Feld kommt, können Helfer sich besser orientieren.
Wer über Handy Hilfe über den Notruf 112 herbeiruft, sollte die Nummer des klar ausgeschilderten nächstgelegenen Rettungspunktes nennen. Bei der Leitstelle ist die Lage der Punkte ebenso hinterlegt wie der jeweils direkteste Anfahrtsweg für Rettungsfahrzeuge. So werden Unklarheiten, Suchen und dadurch ausgelöste längere Wartezeiten vermieden.
An die Redaktionen:
Die Eröffnung und Vorstellung des Systems Waldrettungspunkte findet im Beisein von Oberbürgermeister Norbert Feith im Rahmen eines Medientermins statt:
am Freitag, 26. Oktober 2012,
um 14:00 Uhr,
auf dem großen Parkplatz am Odentaler Weg (Rettungspunkt 58)
Inwieweit die neuen Schilder die Sicherheit (Gefahrenfreiheit) im Wald erhöhen sollen, bleibt mir ein Rätsel. Fällt mir dadurch ein Ast weniger auf den Kopf? Stolpere ich weniger über Wurzeln? Greifen mich weniger Kampfschweine an? Tippe auf Behördensprech! Mit Beobachtungskameras im öffentlichen Raum will man ja auch die Sicherheit erhöhen!
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