Bergische Lackfabrik

„Hau weg den Scheiß !“

Abriss der Bergischen LackfabrikAbriss der Bergischen Lackfabrik

Wieder entschwindet mit dem Abriss der Bergischen Lackfabrik ein Solinger Zeitzeuge. Zeuge der Dampfschleiferei-Ära und später dem Streit zwischen Bürger, Eigentümer und der Stadt Solingen um eigene Interessen.

Längsschnitt der Dampfschleiferei Gebhardtstraße, 1888Längsschnitt der Dampfschleiferei Gebhardtstraße, 1888

Grundriss der Dampfschleiferei Gebhardtstraße, 1888Grundriss der Dampfschleiferei Gebhardtstraße, 1888

In dem Schriftstück Dampfschleifereien – Historische Handwerkstätten der Solinger Schneidwarenindustrie, 1991 heißt es dazu:

Die baugeschichtliche Entwicklung der Dampfschleiferei an der heutigen Gebhardtstraße in Solingen-Wald wird durch eine Abfolge von Erweiterungsbauten bestimmt, die zwischen 1888 und der Zeit vor dem ersten Weltkrieg ausgeführt wurden.

Am 2. Juni 1888 beantragten die Herren Sahler & Merx bei der damals zuständigen Bürgermeisterei in Wald „auf unserem an der Ziegelstraße... gelegenen Grundstück... eine Fabrikanlage … errichten zu lassen“. Der dreigeschossige Neubau, der sich in einer Länge von 24,70m entlang der heutigen Gebhardtstraße erhob, nahm im Erdgeschoß neben dem „Kesselhaus" und dem „Maschinenzimmer“ einen „Schleifraum“ und eine „Schmiede“ auf. In den beiden oberen Geschossen waren wahrscheinlich
die üblichen vierachsigen Mieträume für Schleifer untergebracht, die über ein mittelaxial angeordnetes Treppenhaus ihre Schleifstellen erreichten.

Nach einem Brand und einer Teilerneuerung dieses Gebäudes im Jahre 1891 erfolgte in einer zweiten Bauphase zwischen 1892 und 1893 ein dreigeschossiger Anbau, in dem neben einem Treppenhaus weitere sechs Arbeitsräume für Schleifer vorgesehen waren. In ähnlicher Weise folgten in den nächsten Jahren weitere Anbauten, die sich auch auf das hofseitige Baugelände ausdehnten; dabei wurde bei den letzten beiden Erweiterungen des dreigeschossigen Hauptgebäudes auf die Beibehaltung der in
den ersten Bauabschnitten ausgebildeten Lisenengliederungen auf den unverputzten Ziegelsteinflächen verzichtet.

Teilbereiche der Gebäudeanlage an der Gebhardtstraße werden seit den späten
1930er Jahren von der „Bergischen Lackfabrik” der Fa. Gottschalk & Co. genutzt;
darüber hinaus sind heute einige Räume an einen Reider, einen Schwertschleifer und
einige Schleifer vermietet, die u. a. ihre Arbeitsplätze in der ehemaligen Dampfschleíferei in Widdert aufgeben mußten.

Ergänzende Links:
Solingen: Reihenhäuser statt Schutthalde (RP ONLINE, 31.07.2010)
+ Schutthaufen, preiswert abzugeben
+ Dampfschleifereien bzw. deren Überbleibsel

Im direkten Umfeld der Schutthalde fand ich folgende Behauptung:

Ein Privatgelände ist kein Hunde-Klo !Ein Privatgelände ist kein Hunde-Klo !

Warum sollte dies nicht für öffentliche Gelände gelten?

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Kommentare

Gebhardtstr.

Mach dir keine Sorgen,
da kann eine bekannte Solinger Immobilienfirma doch demnächst wieder ein paar schöne Reihenhäuser bauen, die dann alle diese wohlbekannten Balkongitter aus verzinktem Stahlrohr besitzen.
Das Bauschild wird dann ungefähr folgenden Text haben:

Wunderbare, familiengerechte Eigentumswohnungen im Gebhardtpark von 80 bis 120 m². Provisionsfrei, schlüsselfertig.
"Gebardtpark" ist dabei wichtig um sowohl eine exklusive Ausstattung (echte Fliesenböden, fließend Warm- und Kaltwasser) als auch eine noble Wohngegend (keine Hauptverkehrsstraße) zu suggerieren.

Immobilien Graumann (bwi)

Jens, der Schildermaler?

;-)

Plan B?

Wenn du die meinst, dann gebe ich dir Recht, alle Balkongitter sehen seit mindestens 20 Jahren gleich aus! Und die Internetseite ist so schön wie die verbauten Gitter.

Schildermaler

...habe ich von 1973 bis 1976 bei der Firma Neon Dinsing in Solingen gelernt.
damals waren die Bauschilder aus Spanplatten und wurden per Pinsel mit Malstock und von Hand gemalt ("...das "O" ist zu gross - wie oft soll ich es dir noch sagen").

Jens

Und dann diese einzigartigen Werke gemalt?

Die Spitze der Gemütlichkeit …

Kennen Sie schon: Cafe Müller ?Kennen Sie schon: Cafe Müller ?

Cafe Müller

...nicht dies, aber einige andere Plakate.
Eine sorgfältige (gewusst-womit) Auswahl von "Schleppern" und "Strichpinseln" sollte man (Frau) schon beherrschen können.

Gruss
Jens

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