Womit kann man das Sommerloch stopfen? Genau, mit Nieten!
Hier die Pressemeldung, die gestern (2.8.2011) auf der Seite der Bergischen Entwicklungsagentur (BEA) zu finden war:
Die Arbeit am Weltkulturerbe-Antrag Müngstener Brücke ist in vollem Gange: Heute (2. August) hat sich eine bergische Delegation auf Spurensuche in Augsburg begeben, wo das MAN-Archiv beheimatet ist. Dort ist man fündig geworden.
Für den Antrag und die dann bei einem hoffentlich ersten positiven Bescheid seitens des Landes werden viele Gutachten vonnöten sein. Daher haben sich Renate Falkenberg von der Unteren Denkmalbehörde Stadt Remscheid sowie ihr Amtskollege Andreas Kleinhenz aus Solingen mit Carsten Zimmermann, Projektleiter der Bergischen Entwicklungsagentur, auf den Weg nach Augsburg gemacht. Hier im Archiv der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN) erhofften sie alte Pläne, Verträge, Rechnungen, Bilder und Filmmaterial zu finden.
Und sie sind in während der neunstündigen Suche und Sichtung fündig geworden: Ein besonderer Schatz ist der Originalvertrag zwischen MAN und der Eisenbahndirektion Elberfeld als damaliger Auftraggeber. Das Pamphlet von rund 60 Seiten in Sütterlin-Schrift ist jetzt ins Bergische Städtedreieck gereist. „Freundlicherweise hat man uns das Originalschriftstück ausgeliehen, um es ausführlich auswerten zu können“, freut sich Zimmermann. Originalpläne und statische Berechnungen habe es leider kaum gegeben, dafür aber gute Dokumentationen des Baus in Buchform, in denen die Pläne in kleinerem Format abgebildet sind. Auch sehr viel Film- und Bildmaterial wurde gefunden und soll nun aufbereitet werden.
Goldener Niet bewiesen
„Wir haben uns nur mit dem Karton Müngstener Brücke beschäftigt, es gibt aber auch noch mehr Kartons zu Brückenbauten der MAN, die weiteres Material enthalten könnten“, berichtet Zimmermann. So wird man sich gegebenenfalls erneut nach Augsburg aufmachen.
Besonders fasziniert waren Zimmermann und seine Mitstreiter von dem Originalschriftverkehr von Anton von Rieppel, dem Erbauer der Brücke und damaligen Generaldirektor der MAN.
Ein herausragender Fund ist aber ein besonderes handschriftliches Dokument. Datum und Urheber sind nicht zu ermitteln, jedoch gibt darin ein am Brückenbau beteiligter Mitarbeiter mit 84 Jahren bekannt, dass er den goldenen Niet eingeschlagen habe – damit ist bewiesen, es ist doch keine Sage!
Jetzt muss man nur noch nachweisen, dass der letzte geschlagene Niet, der sogenannte goldene Niet, aus Gold gefertig war. Linktipp: Aus meinem Blog-Archiv zum Thema Niet, Niete Nieten.
Zurück zu der alten Postkarte (siehe oben), die auf der Anschriftenseiten mit "Original-Photographie" wirbt. Hat jemand eine Idee, welche Modellreihe der Photograph dort oben auf der Brücke in seiner Silberschicht fixierte?
Fazit: Photoshopdesaster gab es schon zu Zeiten, als der Computer noch Science-Fiction war.
Fand ich heute im Mantel der Solinger Intelligenz:
Zur Ehrenrettung, die Lokalredaktion kann es besser.
Dieser Werbewirbel um das goldene Kalb …, dabei habe ich den Niet schon 2004 entdeckt:
Es gibt auch einen Entwurf für ein Schlussniet-Tablau:
Ob er verwirklicht wurde, wer weiß es?
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