1977 schrieb Hans Grah in seiner (Fest-)Schrift zum 100jährigen Bestehen des Turn- und Sportverein Solingen-Aufderhöhe e.V. 1877:
Die jungen Leute und die Neubürger von Aufderhöhe mögen uns den nostalgischen Ausflug verzeihen. Er war für sie vielleicht langweilig, aber bitte, gönnen Sie der älteren Generation diesen Rückblick in eine zurückliegende Zeit. Wenn man bedenkt, dass ein ähnlicher Ausflug in 50 Jahren gemacht werden sollte, so wird man erkennen, dass das nicht mehr möglich ist. Wer kennt schon den Nachbarn, nicht den von nebenan und schon gar nicht mehr den von der anderen Straßenseite. Das moderne Leben, wo man nicht mehr über die Hecke ein kleines Schwätzchen hält, sondern mit dem Auto vorüberfährt, lässt das alte Zusammengehörigkeitsgefühl nicht mehr aufkommen.
So reizvoll es auch wäre, auf dem gleichen Weg Vergleiche mit heute anzustellen, so ist das nicht mehr möglich. Festhalten wollen wir nur einige wichtige Veränderungen und Entwicklungen, vor allem einige Firmen nennen, die den Namen Aufderhöhe mit bekannt machen. Inzwischen haben wir eine Zweigstelle der Stadtsparkasse Solingen hier, eine neue Post, eine neue evangl. Kirche an der Opladener Straße und eine an der Uhlandstraße, ebenfalls eine neue katholische Kirche an der Friedenstraße. Drei Kindergärten betreuen unsere Kinder, die Schulen Uhlandstraße und Aufderhöhe sind erweitert, die Schule Börkhaus-Siebels ist als Neubau hinzugekommen. Wir haben die Apotheke Arno Gaebert und einen verkehrsreichen Autobusbahnhof, eine moderne Turnhalle an der Gillicher Straße und ein Jugendheim des Fußballbundes. Das Krankenhaus ”Bethanien“ ist großzügig erweitert worden und bietet vor allem vielen alten Leuten eine Wohnmöglichkeit. Viele Viertel mit reizenden Einfamilienhäusern und mehrstöckige Wohnhäuser haben das Bild verändert.
Soweit Hans Grah mit seinen Ausführungen, die jetzt 40 Jahre zurück liegen. Vieles hat sich inzwischen geändert. Noch stehen 10 Jahre aus.
Die Post hat das Gebäude schon vor Jahren verlassen, die Metzgerei ebenfalls. Nach Lüttges folgte die Metzgerei Lombeck. Die Wäscherei Busch übernahm den Kehraus.
Das Postamt und das Gebäude, in dem sich zu meiner Kindheit die Metzgerei Lüttges befand, existieren sei 2017 nicht mehr.
Nachtrag: 9.5.2019:
Die Baugrube ist mittlerweile mit einem der neumodischen, bunten Wohnklumpen verfüllt.
Back to the Roots
Meine Kindheit in Aufderhöhe.
Ein Paar Erinnerungsfragmente: Dr. Dahlmann, Schwester Waltraud, Dr. Pompino, Kurt Klaar, Familie Horn, AWN-Haus, Drogerie Preuten, Elektro Völmecke, Elektro Verhoek, Tante Loni, Handwaschpaste Croldino, Freibad Aufderhöhe.
Das Geldinstitut hat schon länger das Haus an der Nussbaumstraße 1 verlassen. Vermutlich fehlten passende Tresore für die anfallenden Geldmengen, daher erstellte die Stadtsparkasse in die 1995er Jahren einen Neubau auf dem ehemaligen Kirmesplatz sowie der Schießanlage des Schützenvereines 1885 e.V..
Nach Schlecker geht nun ein Hairdesigner (Salon Fierro) seiner Profession in den ehemaligen Geschäftsräumen nach.
Wird fortgesetzt ...
Interessant ist, dass die richtig alten Gebäude überleben.
Moderne Turnhalle? Ist die nicht seit Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt (1958 eingeweiht, 1962 ?? abgebrannt, Neubau 1964 fertig, 15. Mai 2009 gesperrt)?
1923 durch einen Arbeiterverein angelegt, 1924 als Freibad "Höher Heide" am Kesselsweiher (Aufderhöhe) eröffnet, nach der Badesaison 1990 geschlossen, 2012 durch die Stadt renaturiert.
Kommentare
Danke
für die Einblicke in und die Informationen über den Stadtteil Aufderhöhe, den ich - außer im Auto durchfahrend - nicht kenne.
Das von Herrn Grah „Gesagte“ macht nachdenklich, wie recht er - mit einfachen Worten auf den Punkt gebracht - hat.
Wer ist Herr Hans Grah?
Jedenfalls bin ich auf die Fortsetzung sehr gespannt! :-)
Hans Grah
> Wer ist Herr Hans Grah? <
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/KTVVDPP22KKBZ5TEEP75OLJ...
Na 82 Hans Grah
Kontext:
Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik) >> 3. Archivalien nichtstädtischer Provenienz >> 3.2 Nachlässe und Sammlungen
Beschreibung:
unverzeichnet: 1 lfm
Heimatforscher mit den Schwerpunkten Aufderhöhe und Ohligs.
mfg
Interessant die Entwicklung über eine lange Zeit zu sehen
Wir sind selber in Solingen und Haan aufgewachsen. Interessant zu sehen, wie sich einzelne Stellen Laufe der Jahrzehnte verändern. Metzgereien gibt es kaum noch und Schlecker auch nicht mehr. Und irgendwo müssen die Menschen alle wohnen. Insoweit ist es in dem modernen Wohnklotz drinnen vermutlich sehr schön. Ob das von außen so ästhetisch ist, ist Geschmackssache.
Post Aufderhöhe 1958
Was drückt eigentlich die 1958 aus? Damalige Hausnummer? Filialnummer?
Das Aufnahmejahr kann es nicht sein. Vorne steht ein Renault R12. Den gab es 1958 noch nicht. Dahinter dann ein W123. Den gab es 1958 auch noch nicht. 1977 passt besser. Nur der Käfer muss am Aufnahmetag schon Oldtimer gewesen sein.
1958
Das ist die Bildunterschrift unter dem Postfoto aus dem 1977 erschienenen Buch. Ich ging bisher von dem Aufnahmedatum aus. Da ich kein Autofachmann bin, habe ich das nie hinterfragt.
Danke für den Hinweis.
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