Grün ist schön, ganz ohne Zweifel. Doch es gibt eine Art Grün, bei der ich mich Frage, warum es erscheint wie Müll:
Ein geplasterter Weg, über Jahre ungepflegt, aus jeder Ritze wächst ein Büschel Grün heraus. Irgendwann drückt das Wurzelwerk die Steine und Gehwegplatten nach oben – ist noch gar nicht sooo schlimm, aber auch nicht hübsch. Aber Flächen dieser Art gibt es mehr und mehr in D.
Ein durcheinander von Disteln, Brennesseln, Löwenzahn, dieses und jenes andere Kraut auf einer Industriebrache, auf ehemals aufgerissener Erde – gar schrecklich. Das sieht eher ungesund aus. Wenn Birken sprießen wird's langsam wieder nett. Das dauert aber viele Jahre.
Algen sind auch grün, wirken aber an vielen Stellen eher wie Schmutz. Aber derart bedeckte Flächen gibt es mehr und mehr. Wenn Verkehrsschilder so erscheinen, weisen sie Gegenden aus, die man vergessen, gar aufgegeben hat.
Wo das Teleobjektiv fehlt, in der Totalen, wie auf diesem Bild, ist Grün nett, dekorierend, gefällt dem Auge.
Nun, ich bin recht häufig in selten besuchten Ecken unserer näheren Nachbarschaft unterwegs. So sehe ich die wunderschönen Wiesen genauso wie verlasse Industriezonen. Sehe Felder mit unkrautartig verbreiteten Mais -- gibt es noch anderes Korn, irgendwo?
Viel Land ist aufgegeben worden, draußen in der Natur, aber auch in unseren Industrieregionen. So bin ich vor einigen Monaten in einen dichten Busch gegangen, dachte mir, gleich findest du Fuchsbau, Eichhörnchen, Wasserlöcher. Fand ich aber nicht. Stattdessen stolperte ich in diesem urwaldähnlichen Gebiet über Eisenbahnschienen. Bäume ragen zwischen Schwellen hervor, das stählerne Band einer Schiene wird fast zur Seite gedrückt von einem dicken Stamm.
Anderswo, beinahe mitten in der Stadt: eine Betonbrücke über eine Nebenstraße. Autoverkehr gibt es oben, aber unten fast gar nicht. Gehwege liegen verwaist -- sind aber deutlich grün gefasst, fast unter Gras und anderem Gepflänz verborgen.
Anderswo frage ich mich, ob da überhaupt noch Kraut wachsen kann. Welch Industrie hat da vor Jahren noch Gifte in den Boden gelassen? Gesund sieht was da doch wächst nicht aus.
Auf Zollverein, geht man von der Kohlenwäsche zur Kokerei, findet sich (vielleicht heute immer noch) ein solcher Fleck hinterlassenen Bodens. Dort stehen schon Birken, mehr als drei Meter an Höhe, noch schlank. Dort sind schon Jahre vergangen seit der Aufgabe, ein kleiner Busch entsteht, ist noch licht. Werden sie ihm mehr Zeit gewähren?
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Hinter Glas
Grün ist schön, ganz ohne Zweifel. Doch es gibt eine Art Grün, bei der ich mich Frage, warum es erscheint wie Müll:
Wo das Teleobjektiv fehlt, in der Totalen, wie auf diesem Bild, ist Grün nett, dekorierend, gefällt dem Auge.
tempus vincit omnia
Hej 鷹,
Du brauchst dringend mal Urlaub (vom alltäglichen Trott).
Danach sieht die Welt wieder anders aus;-)
Be happy!
mfg
Betula
Nun, ich bin recht häufig in selten besuchten Ecken unserer näheren Nachbarschaft unterwegs. So sehe ich die wunderschönen Wiesen genauso wie verlasse Industriezonen. Sehe Felder mit unkrautartig verbreiteten Mais -- gibt es noch anderes Korn, irgendwo?
Viel Land ist aufgegeben worden, draußen in der Natur, aber auch in unseren Industrieregionen. So bin ich vor einigen Monaten in einen dichten Busch gegangen, dachte mir, gleich findest du Fuchsbau, Eichhörnchen, Wasserlöcher. Fand ich aber nicht. Stattdessen stolperte ich in diesem urwaldähnlichen Gebiet über Eisenbahnschienen. Bäume ragen zwischen Schwellen hervor, das stählerne Band einer Schiene wird fast zur Seite gedrückt von einem dicken Stamm.
Anderswo, beinahe mitten in der Stadt: eine Betonbrücke über eine Nebenstraße. Autoverkehr gibt es oben, aber unten fast gar nicht. Gehwege liegen verwaist -- sind aber deutlich grün gefasst, fast unter Gras und anderem Gepflänz verborgen.
Anderswo frage ich mich, ob da überhaupt noch Kraut wachsen kann. Welch Industrie hat da vor Jahren noch Gifte in den Boden gelassen? Gesund sieht was da doch wächst nicht aus.
Auf Zollverein, geht man von der Kohlenwäsche zur Kokerei, findet sich (vielleicht heute immer noch) ein solcher Fleck hinterlassenen Bodens. Dort stehen schon Birken, mehr als drei Meter an Höhe, noch schlank. Dort sind schon Jahre vergangen seit der Aufgabe, ein kleiner Busch entsteht, ist noch licht. Werden sie ihm mehr Zeit gewähren?
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