Frisch aus der Presse der Solinger Stadtwerke:
Die Stadtwerke Solingen (SWS) haben in dieser Woche mit den Vorbereitungen zur Sanierung der Mauer der Sengbachtalsperre begonnen. „Keine Sorge, die Mauer ist solide und vollkommen intakt“, betont Roland Sorgenicht, Talsperrenmeister bei den SWS. „Unsere Arbeiten an der Fassade sind reine Vorsorge, die aber wichtig und aufwendig ist.“ Ein halbes Jahr lang werden die Fugen und einzelne Steine der Luftseite der Mauer erneuert. Die Mauerseite, die im Wasser liegt, bleibt unangetastet. Besucher des Naherholungsgebietes sollten sich in den nächsten Monaten auf Baulärm und einen 1,20 Meter breiten Gehweg auf der Talsperrenmauer einstellen.
Damit die Sengbachtalsperre nicht buchstäblich aus den Fugen gerät, lassen die Stadtwerke rund 4000 Quadratmeter Mauerfläche sanieren – jedoch ausschließlich die Fassade in Form von Steinen und Fugen. Die Mauer ist unten am Sockel 36,5 Meter dick, oben auf der Krone fünf Meter dick. Die Krümmung stellt auch den Gerüstbauer Teupe und Söhne Gerüstbau GmbH aus Stadtlohn vor eine besondere Aufgabe. Der Gerüstbauer hat neben der Lutherkirche in Solingen auch Bauwerke wie den Petersdom in Rom mit Gerüst versehen. Das Bauunternehmen Spesa Spezialbau und Sanierung GmbH, mit Sitz in Schrobenhausen [Bayern] und Referenzen von der Schleuse in Hechtsforth bis zur Stadtmauer in Nordhausen, führt die Sanierungsarbeiten aus. Etwa sechs Zentimeter tief werden Fugen herausgebrochen und mit neuer Mörtelmasse abgedichtet. Einzelne lose Steine werden ebenfalls erneuert. Von der Sohle bis zur Krone misst die Mauer 43 Meter Höhe. Wer die Krone auf der Mauer abschreitet, legt 178 Meter zurück. „Eine außergewöhnliche Maßnahme, die es in dieser Form seit dem Bau der Talsperrenmauer vor 108 Jahren noch nicht gegeben hat“, beschreibt Projektleiter Roland Sorgenicht die Herausforderung, bei der ihn auch die Projektwerk Ingenieurgesellschaft mbH aus Netphen unterstützt, die bei mehreren Sanierungen von Talsperrenmauern mit der technischen Bauleitung betraut war.
Mehr als Kosmetik: SWS-Talsperrenmeister Sorgenicht erläutert, warum die Fassade so wichtig für die „atmende“ Talsperrenmauer ist: „Die Fassade der Mauer schützt das Innere vor Umwelteinflüssen. Die Mauer atmet sogar: Wasser diffundiert in die Mauer und verdunstet auch wieder. Das funktioniert nur, wenn die Fugen mit der richtigen Mörtelmasse abgedichtet werden.“ Frost, saurer Regen, Sonne und Bewuchs seien den Fugen in den letzten Jahrzehnten zuleibe gerückt. „Sind die Fugen defekt, geraten größere Mengen Wasser ins Innere der Mauer, und dann geht es an die Substanz, die Mauer würde von innen marode werden. Das verhindern wir durch die Erneuerung der Fugen.“ Die Sanierung müsse, um erfolgreich zu sein, vor dem ersten Frost im Herbst abgeschlossen sein. „Deswegen laufen die Arbeiten an der Mauer mit Hochdruck – vielleicht auch am Wochenende.“
Dass die Sanierung gerade im Hinblick auf ökologische Verträglichkeit vorbildlich sein werde, betont Norbert Kellner, Wasserwerksleiter bei den Stadtwerken: „Naherholungsgebiet und Wasserlieferant: Die Sengbachtalsperre steht für nachhaltigen Gewässerschutz und ungetrübten Trinkwassergenuss. Wir – und insbesondere unser Talsperrenmeister Roland Sorgenicht - sorgen dafür, dass auch die Sanierung den höchsten ökologischen Ansprüchen genügt.“ So habe man sich bei der Mörtelmasse nicht etwa für ein High-Tech-Gemisch entschieden, sondern für die Mörtelmischung, die schon vor 108 Jahren beim Bau der Mauer zum Einsatz kam und für den erneuten Einsatz noch einmal genau untersucht wurde. „Die Fugen werden von Hand aufgestemmt und mit reinem Wasser ausgespült. So entsteht kein Baustaub. Herausgestemmte Fugen und Steine werden sofort fachgerecht entsorgt. Die Umwelt und vor allem das Talsperrenwasser bleiben absolut sauber“, so Norbert Kellner.
Geräuschlos sei die Sanierung allerdings nicht: „Die Arbeiter werden mit Pressluft und elektronischen Stemmhämmern den alten Fugen Druck machen“, bestätigt Wasserwerksleiter Kellner. „Da lässt sich Lärm nicht vermeiden.“ Auf dem Weg Strohn sei mit Baustellenverkehr zu rechnen. Der Weg wurde ausgebessert und um zwei Buchten für Ausweichverkehr erweitert. Besucher des Naherholungsgebietes können auf der Talsperrenmauer zwar auch während der Arbeiten laufen, müssen sich jedoch auf einen 1,20 Meter schmalen Gehweg einstellen. „Die Abzäunung des Bereiches ist aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich“, so Kellner. „Leider können wir während der gesamten Sanierung auch keine Führungen in der Talsperrenmauer anbieten. Gruppen, die das Wasserwerk Glüder besichtigen möchten, sind jedoch nach wie vor willkommen und können telefonisch unter 0212 295-2424 einen Termin vereinbaren.“
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