1998 schreiben Kurt Kaiß und Michael Zimmermann in Die Korkenzieherbahn: »Unweit davon liegt der in einen Dornröschenschlaf versunkene Gräfrather Bahnhof. Das Gebäude, dem die in den letzten Jahren vernachlässigte Instandsetzung deutlich anzusehen ist, wird heute von einer Spedition genutzt. An der Bahnsteigseite sind immer noch die alten Aufschriften "Gräfrath, Kr. Solingen" bzw. "Solingen-Gräfrath" zu erkennen. Nach der Städtevereinigung 1929 hatte man die alte ungültige Bezeichnung überstrichen und die zutreffende Bezeichnung darüber aufgemalt. Die Farben hielten dem Zahn der Zeit nicht stand, und so ergibt sich wieder zum Vorschein gekommene historische Aufschrift heute ein reizvolles Fotomotiv. Die Solinger Denkmalbehörde plant, das Gebäude, das schon seit längerem unter Denkmalschutz steht, einer anderen Nutzung zuzuführen. Vielleicht wird es einmal – hübsch hergerichtet – den historischen Ortskern bereichern und als Galerie oder Kleinkunstbühne einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, bleibend an die Zeit der „Korkenzieherbahn“ erinnern.«
Im August 2004 lesen wir im Solinger Tageblatt: »Der Vorstandschef der Silag Handel AG hatte vor drei Jahren den alten Gräfrather Bahnhof nebst 1600 Quadratmetern Grundstück gekauft, um ein Zentrum mit Supermarkt, Büros und Gastronomie zu errichten. Dass daraus bisher nichts wurde, liegt laut Lapawa an den Forderungen der Stadt Solingen: Die habe für das benötigte Nachbargrundstück 200 Euro pro Quadratmeter verlangt. Außerdem soll der Investor eine Ampelanlage finanzieren, die das erwartete höhere Verkehrsaufkommen regelt. Lapawa: „Damit rechnet sich das Projekt nicht mehr. Ich warte jetzt auf ein vernünftiges Angebot der Stadt.“«
Gestern durfte ich unter der Überschrift Gräfrather Bahnhof abrissreif? wiederum im Solinger Tageblatt lesen: »Ist der alte Gräfrather Bahnhof so marode, dass er nur noch abgerissen werden kann? Davon will sich die zuständige Kammer des Verwaltungsgerichts Düsseldorf am 15. Juli selbst einen Eindruck verschaffen. Siegfried Lapawa streitet sich mit der Stadt, die keine Abrissgenehmigung für den denkmalgeschützten Bahnhof erteilen will. Lapawa argumentiert, dass von dem um 1890 entstandenen Ensemble ohnehin nur noch eines von ehemals drei Hauptgebäuden vorhanden ist und dass dieses letzte Haus zudem stark vom Schwamm befallen ist.«
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