DIN1176

Kunst im öffentlichen Raum

Ich hatte mir irgend wann einmal vorgenommen, Kunst im öffentlichen Raum – speziell in Solingen – mit meiner Kamera zu dokumentieren. Dazu hatte ich im Jahre 2008 das folgende Foto gemacht:

Orgelpfeifen: (Die Aufnahme stammt aus dem April 2008)Orgelpfeifen: (Die Aufnahme stammt aus dem April 2008)

Es zeigt bunt bemalte Metallkörper, die drehbar aufgestellt sind. Generation von Schülern der städtischen Gemeinschaftsgrundschule Uhlandstraße durften sich seit 1975 an diesem Kunstwerk austoben.

Die Tage erfuhr ich durch Zufall, dass die Plastik im Sommer 2011 von der Stadt abmontiert wurde. Angeblich, weil sie im Bereich des Schulhofes eine Gefahr für die Kinder darstellte und sie mit den EU-Richtlinien Skulpturen auf öffentlichen Spielbereichen nicht in Einklang zu bringen war. Zitat wikipedia: Die DIN EN 1176 bestimmt beispielsweise: Bis zu einer Fallhöhe von 0,60 ergeben sich keine Anforderungen an den Fallraum, er ist jedoch frei von Hindernissen und Gegenständen zu halten. Für Fallhöhen von 0,60 cm bis 1,50 m muss der Fallraum 1,50 Meter breit sein und der Untergrund im Fallraum muss aus Rasen bestehen. Ab einer Fallhöhe von 1,50 Meter ist geeigneter Sand, Feinkies oder Rindenmulch in ausreichender Schichtdicke (mindestens 20 cm) erforderlich

Ein prikelndes Detail an dieser Entfernung ist, dass der Künstler, der dieses Werk entworfen hat, der Solinger Henryk Dywan, bis gestern nichts davon wusste, dass die Stadt sich an seinem Werk vergriffen hat. OK, als Eigentümerin durfte sie es entsorgen. Nur bei einer Veränderung hätte man den Urheber befragen müssen.

Hier noch so ein paar Spielgeräte, die der DIN EN 1176 in Solingen zum Opfer gefallen sind:

Ich bin gespannt, wann mich die ersten bitterböse E-Mails besorgter Elternteile erreichen, in der man mir vorwirft, ich hätte gut reden, da mir der Nachwuchs fehle. Nur zu Erinnerung, ich bin selber Nachwuchs.

Wann kommt endlich die Rundumsorglosgesellschaft? Bald! Wir arbeiten daran. Schärfere Hygiene-Regeln für Tagesmütter: Mayonnaise und Tiramisu verboten (RP ONLINE, 04.01.2012)

Dampflok hinter Gittern

Es geht weiter, die Vollkasko-Mentalität bzw. deren Folgen nimmt langsam Überhand:

Kastrierte Dampflok am Engelsberger Hof: (Foto aufgenommen am 20. Oktober 2007)Kastrierte Dampflok am Engelsberger Hof: (Foto aufgenommen am 20. Oktober 2007)

Hier die passende Pressemitteilung der Stadt Solingen von heute dazu.

Engelsberger Hof: Lok wird gesperrt

(pa) Wegen erheblicher Sicherheitsmängel wird die Lok auf dem Spielplatz am Engelsberger Hof am Donnerstag, 27. Oktober, gesperrt.

Bereits 2004 war das Spielgerät zunächst gesperrt und dann umgebaut worden, um Unfallgefahren zu bannen. Damals wurden zum Beispiel Gitter angebracht, um Kinder daran zu hindern, aus den Fenstern zu klettern oder unter die Lok zu kriechen. Außerdem wurde die Konstruktion so verändert, dass niemand auf den Kessel oder das Dach des Führerhauses klettern kann.

Leider haben diese Maßnahmen nicht ausgereicht, wie sich bei Überprüfungen gezeigt hat. An den Spuren ist deutlich zu erkennen, dass Abenteuerlust hilft, alle eingebauten Hindernisse zu überwinden. Die Gefahr, von oben hinunter zu stürzen oder mit Fingern oder Kordeln in der Konstruktion hängen zu bleiben, kann damit nicht wirksam gebannt werden.

Deshalb muss die Lok nun erneut für unbestimmte Zeit gesperrt werden. Experten der Technischen Betriebe der Stadt Solingen werden prüfen, ob und mit welchen weiteren Maßnahmen die Sicherheitsmängel beseitigt werden können.

Ich hätte eine Lösungsmöglichkeit für die Experten der Technischen Betriebe der Stadt Solingen. Man nehme einen Bagger, hebe ein 8 Meter tiefes Loch aus, und versenke darin die Lokomotive. Anschließend schütte man alles wieder zu und stelle oben auf ein Hinweisschild: Hier ruht ... und graben verboten.

Die Dampfwalze im Bärenloch wurde mit einer ähnlichen Sicherheitsbegründung im Frühjahr entfernt.

Bin gespannt, wann man die komplette Stadt wegen erheblichen Sicherheitsmängeln sperrt!

Dampfwalze im Bärenloch wird abgebaut

so die Pressemitteilung 119bw der Stadt Solingen vom 22.02.2011:

Dampfwalze im Bärenloch vor der Verschrottung: B. Ruthemeyer, Soest, No.2380 DM 48 to 1962Dampfwalze im Bärenloch vor der Verschrottung: B. Ruthemeyer, Soest, No.2380 DM 48 to 1962

(pa) Wegen Verletzungsgefahr wird die Dampfwalze, die in der Grünanlage Bärenloch Kindern als Spielgerät diente, Anfang März abgebaut. Schon jetzt ist die Walze gesperrt, nachdem der TÜV erhebliche Mängel in der Verkehrssicherheit festgestellt hatte. Der Stadtdienst Natur und Umwelt teilt mit, dass ein Umbau der Walze sehr aufwändig sei und vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung finanziell auch nicht zu vertreten.

Ist es möglich, dass die Walze schön länger eingezäunt ist?

Dampfwalze im Bärenloch: im März 2009Dampfwalze im Bärenloch: im März 2009

Bin gespannt, wann der TÜV die Halbkugel im Fronhof entdeckt und sperren lässt.

Rutschhalbkugel im Fronhof: (Mai 2007)Rutschhalbkugel im Fronhof: (Mai 2007)

Gibt es die Lokomotive im Engelsberger Hof noch? 2008 wunderte ich mich, dass man das verunstaltete Teil noch betreten durfte.

Spiellokomotive auf dem Spielplatz Engelsberger HofSpiellokomotive auf dem Spielplatz Engelsberger Hof

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