Wandbild

Der Baum

Aus der Reihe: Kunst im öffentlichen Raum - Das Denkmal als Endlager der Erinnerung ?

Der Baum: Hinweistafel an der RathauswandDer Baum: Hinweistafel an der Rathauswand

Ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt

Nach dem Solinger Brandanschlag am 29. Mai 1993 bekundeten Jugendliche aus verschiedenen Schulen ihr Interesse, an gut sichtbarer Stelle ein Zeichen gegen Gewalt und Rassismus zu setzen.

In zwei Workshops im Juni und November 1994 entwarfen rund 20 Solinger Schülerinnen und Schüler unter Anleitung des Wandmalers Klaus Klinger aus Düsseldorf und des türkischen Künstlers Sabahattim Sen aus Köln ein Bild, das die Zustimmung des Ältestenrates der Stadt Solingen fand.

Am 15. Mai 1995 begannen die Jugendlichen – Schülerinnen und Schüler der Realschule Vogelsang und des Gymnasiums August-Dicke-Schule – vorwiegend in der freien Zeit, mit der Umsetzung.

Am 29. Mail 1995, genau zwei Jahre nach dem Brandanschlag, bei dem fünf türkische Frauen und Mädchen ihr Leben verloren, übergaben sie ihr Bild im Rahmen einer Feierstunde der Öffentlichkeit.

Bevor die Natur es verschlingt …

Wandgemälde: Der Baum: am Rathausgebäude Cronenberger Straße (April 2012)Wandgemälde: Der Baum: am Rathausgebäude Cronenberger Straße (April 2012)

Koordinaten: http://www.openstreetmap.org/?mlat=51.177387&mlon=7.086506&zoom=16&layers=M

Der einstige Turmbau zu Babel

Werbefläche zu vermieten: Konrad-Adenauer-StraßeWerbefläche zu vermieten: Konrad-Adenauer-Straße

Wer es nicht versteht, der möge hier nachlesen: Erneut geht ein Wandgemälde in Solingen über die Wupper

Koordinaten: http://www.openstreetmap.org/?mlat=51.17881&mlon=7.082847&zoom=16&layers=M

Aus der Serie: Solinger Wandgemälde

Gestern sichtete ich dieses Kunstwerk an der Wupperstraße, Ecke Robert-Koch-Straße:

Wandgemälde - MuralWandgemälde - Mural

Freundlicherweise hat man - zwar gut versteckt - eine Tafel mit Erklärungen angebracht:

Wenn die Erde nicht mehr dein Zuhause ist – sage mir, wo lebst Du !

Si la tierra ya no es tu casa – dime donde tu vives !

Dieses Wandgemälde – in Lateinamerika heißt es „Mural“ – wurde erstellt im Rahmen des Schüleraustausches der Gesamtschule Solingen und des Instituto La Cuculmeca in Jinotega, Nicaragua im Herbst 2008, künstlerische Leitung: Stephan Haeger, pädagogische Leitung: Sybille Arians.

„die 10“

Nach längerer Zeit mal wieder etwas für das Kapitel "öffentliche Kunst":

Solinger Notschlafstelle "die 10": Hermannstraße 10Solinger Notschlafstelle "die 10": Hermannstraße 10

Weiß jemand, wann und wer das Werk angebracht hat?

Nachtrag:

Dank der Hilfe lieber Leser (siehe Kommentare) weiß ich jetzt, dass an dem Werk aus dem Jahre 1999 mit dem Namen „Gemeinsam anfangen“ der Gerhard-Richter-Schüler Klaus Klinger maßgeblich beteiligt war. Siehe Farbfieber. Ausgeführt haben es Jugendliche aus 5 Nationen.

Erneut geht ein Wandgemälde in Solingen über die Wupper

Leider musste ich eben während der Heimfahrt feststellen, dass nach dem Wandbild auf dem Polizeigebäude, dass der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist, nun ein weiteres Wandgemälde nicht mehr existiert. Ich meine den „Turm zu Babel“ am Schlagbaum gegenüber dem Theater- und Konzertgebäude an dem Haus Konrad-Adenauer-Straße 66. Wenn ich es richtig erkannt habe, hat man es überstrichen.

Im April 2011 sah es noch so aus:

"Turm zu Babel""Turm zu Babel"

Detail: "Turm zu Babel"Detail: "Turm zu Babel"

Hier noch zum Vergleich die zugrundeliegende Bildidee:

Der Turmbau zu Babel (1563): Pieter Bruegel der ÄltereDer Turmbau zu Babel (1563): Pieter Bruegel der Ältere

Kann noch jemand etwas zur Entstehungsgeschichte des Wandgemäldes beitragen?

Was ich bisher gefunden habe, stammt von der Seite Farbfieber – Kunst im öffentlichen Raum

Demnach entstand der „Turmbau zu Babel“ im Jahr 1998.

SchülerInnen der 7. Und 11. Klasse der Friedrich-Albert-Lange Gesamtschule malten das Wandbild mit Hilfe der Künstler Elmar Horlitz und Klaus Klinger. Die Schüler erarbeiteten mehrere Wochen lang die Entwürfe in ihrem Kunstunterricht.
Die Zusammenarbeit der 13- und 14-jährigen mit den älteren Schülern ( 17 und 18 Jahre) war nicht immer einfach und in mehreren Treffen mit den Künstlern mußten Kompromisse gefunden werden. Bei der Vorbereitung der Wand half eine polnische Jugendgruppe, die insgesamt 360qm große Wand wurde dann in zwei Gruppen von jeweils 15 Jugendlichen in 5 Tagen bemalt.

Hans Knopper hat schwer zu tragen

Glaubt man der lokalen Presse: Solingen: Polizei-Wandbild nicht mehr zu retten (RP ONLINE, 22.02.2011)

Vor meinem geistigen Auge sah ich ihn schon mit Sack- und Schubkarre die bemalten Betonblöcke in Richtung Rathaus transportieren. Dem ist aber nicht so. Helfer hätte er bestimmt gefunden.

Wandbild am alten PolizeigebäudeWandbild am alten Polizeigebäude

"Die Würde des Menschen ist unantastbar" wird entsorgt; irgendwie passend zur Zeit.

Wenn der Bagger knabbert ... was für ein Motiv!

Apropos Würde; was sagt Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 dazu?

Würde, Erhabenheit der Bewegung, im Gegensatz zur Anmut (s. d.). Beide kommen darin überein, daß sie Eigenschaften der Bewegung sind, aber die Anmut eines (der That und dem Anschein nach leicht) Beweglichen, die Würde dagegen eines (nicht der That, aber dem Anschein nach) Unbeweglichen. Jenes erfordert, um in Bewegung zu geraten, nur geringe, dieses dagegen, je unbeweglicher es scheint, eine desto größere Kraft, die entweder außer- oder innerhalb des Bewegten liegt. Liegt sie außerhalb, so erscheint die Bewegung zwar, je unbeweglicher das Bewegte ist, desto plumper und schwerfälliger, aber weder erhaben noch würdevoll. Liegt sie dagegen innerhalb, so erscheint das sich selbst Bewegende, je unbeweglicher es jedem andern gegenüber erschien, desto erhabener über alles andre, und diese seine Erhabenheit, in seiner Bewegung sich widerspiegelnd, erteilt letzterer Würde. In diesem Sinn kommt der Bewegung eines Gottes als »unbewegten Bewegers« (Aristoteles), eines Helden als »unentwegten« Charakters, eines Herrschers als »souveränen« Willens, aber auch jedes seiner Freiheit und Selbstbestimmung bewußten Menschen Würde zu und erscheint diese selbst als »Ausdruck der Geistesfreiheit« (Schiller). Das Erscheinungsgebiet der Würde als Bewegung des (scheinbar wenigstens) Unbeweglichen ist der Raum, wie jenes der Anmut die Zeit, weil jenes seinen Ort durch Verzögerung der Bewegung möglichst zu behaupten, das Bewegliche dagegen den seinen durch Beschleunigung der Bewegung möglichst rasch zu verändern sucht. Daher entspricht der Würde die langsame Bewegung: der gemessene Schritt, das abgewogene Sprechen und Betragen. Geht die sich ihrer Stärke nach selbst bewegende Kraft (der autonome Wille) in moralische Kraft (sittlicher Wille), die auch dem Wert nach erhaben ist, so geht die Bewegung als Ausdruck der Freiheit (geistige Würde) in jenen der Sittlichkeit (sittliche Würde) über. Jene flößt uns Ehrfurcht, diese Verehrung ein. Löst dagegen dem Anschein nach sich selbst bewegende Kraft (autonomen Wollens) in bloßen Schein (der scheinbar freie in einen »dienenden« Willen) sich auf, so schwindet der Schein der Erhabenheit und damit die Würde Dieselbe ist daher allerdings mit dem »Amt« (das ebendeshalb auch »Würde« wie das durch dasselbe bedingte »würdevolle« Betragen »Würde« heißt) als einem Ausfluß eines souveränen Willens, keineswegs aber mit der Person seines jeweiligen Trägers verbunden und die Behauptung derselben außerhalb des Amtes Anmaßung und Lächerlichkeit. Der Eindruck der Würde ist, der Erhabenheit der Bewegung entsprechend, kein niederschlagender, sondern durch das in uns erweckte Bewußtsein unsrer eignen Freiheit und Selbstbestimmung ein erhebender. Das männliche Geschlecht, dessen geistige Anlage mehr zur Entwickelung eines selbstbewußten Willens, dessen organischer Körperbau mehr für erhabene als schöne Bewegung geeignet ist, erscheint darum vorzugsweise als Träger der Würde

Die Würde des Menschen ist unantastbar

Und das Gedächtnis reicht von Suppe bis Mittag.

Die Würde des Menschen ist un ...Die Würde des Menschen ist un ...

Und daher bemerkte niemand, dass mit dem Abriss des Polizeigebäudes auch ein öffentliches Kunstwerk in Solingen verschwindet.

Solingen: Künstler empört über Wandbild-Zerstörung (RP ONLINE, 29.12.2010)

Bemerkenswert das Zitat: "Denn wir sind dabei, ein Archiv mit Kunst im öffentlichen Raum aufzubauen, das wir über das Internet zugänglich machen wollen." Dafür erwarte man allerdings noch die Zuteilung von Fördergeldern.

So, das Foto ist gemacht und im Internet auch ohne Fördergelder abrufbar. Die Spiele mögen beginnen - gemeint ist der Abriss.

Das Wandbild enstand im September und Oktober 2000. „Viele Jugendliche waren daran beteiligt“, erzählt der Düsseldorfer Künstler Klaus Klinger, der das Gemälde zusammen mit Cheikhou Bounanma Sidibe aus Thiès (Senegal) und Paul Mangen aus Luxemburg entworfen und mit Schülern der Geschwister-Scholl-Schule umgesetzt hat.

Wandgemälde am ehemaligen Polizeigebäude an der GoerdelerstraßeWandgemälde am ehemaligen Polizeigebäude an der Goerdelerstraße

Frage an meine Leser: An welches öffentliche Kunstwerk im Solinger Raum erinnert Ihr euch spontan?

Ich fange mal an:
1.) Das Kratzsche Paar in Wald
2.) Das lesende Paar: (Skulptur von Gerda Kratz)
3.) „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ von der Steinbildhauerin Christiane Püttmann im Außenbereich von Schloss Burg

Vom oben genannten Künstler Klaus Klinger gibt bzw. gab es in Solingen noch weitere öffentliche Kunstwerke, deren Entstehung er begleitete:

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