Public Art

Unterirdische Kunst on the Fly

Anker und Schwert: die Basis der Stadt SolingenAnker und Schwert: die Basis der Stadt Solingen

aufwärtsaufwärts

Nennt man so etwas florales Muster?

Kunst ist ...

wenn man die Kunst am Bau bis zum Abriss verbergen kann.

Südfassade des Finanzamtsgebäudes, das derzeit abgebrochen wird.
AbbruchfinanzamtAbbruchfinanzamt

Und so sah das Treppenhaus in Richtung Osten aus:

Kunst am TreppenhausKunst am Treppenhaus

Nicht zu vergessen der Brunnen von Henryk Dywan und die Platanen aus dem Hause Natur.

Ups, da hätte ich doch glatt das Czimatis-Denkmal, bestehend aus zwei ineinander verschränkten Schleifsteinen, vergessen, das vor dem Eingang des Gebäudes seit rund 50 Jahren sein Dasein fristet. Die grüne Moospatina ist gut zu erkennen. Das Denkmal für den Gewerbeinspektor Dr. Ludwig Czimatis wurde am 1. Juli 1961 vor dem damaligen Sitz des Gewerbeaufsichtamtes enthüllt.
Und wer hat's erfunden? Nein, keiner der üblichen Verdächtigen. Es war der deutsche Maler, Plastiker und Grafiker Ernst Oberhoff (* 24. Juli 1906 in Großsporkert/Ronsdorf heute zu Wuppertal; † 7. April 1980 in Wuppertal); nicht zu verwechseln mit dem Solinger Hans Oberhoff.

CZIMATIS 1942CZIMATIS 1942

Passend gab es heute im Solinger Intelligenzblatt einen Artikel unter der Rubrik "Rückbklick" dazu: Mangel ab Hygiene und Schutz - Vor 150 Jahren wurde Ludwig Czimatis geboren. Er engagierte sich für Gesundheit.

http://www.tetti.de/SOLINGEN/UNTENFRIEDRICHSTALERKOTTEN/hendrichs.html
Czimatis-Denkmal am Finanzamt wird bleiben (Solinger Tageblatt, 28.07.2010 09:38)

Kunst im öffentlichen Raum

Kann jemand mir Hintergrundinformationen zu diesem fein säuberlich aufgebahrten Kunstwerk liefern? (Künstler, aufgestellt, wann und warum, ...)

Gordischer Knoten?Gordischer Knoten?

Gefunden habe ich das Werk auf dem Schulhof der August-Dicke-Schule, gut versteckt.

http://www.openstreetmap.org/?mlat=51.165063&mlon=7.0941289&zoom=17&laye...

Nachtrag 2018: Das Werk stammt von dem Solinger Künstler Hans Oberhoff (*1932 Solingen)

Nachtrag 24.11.2018: Das Werk heißt „Objekt auf drei Hügeln“. Es wurde 1976 errichtet, nachdem Hans Oberhoff mit dem Entwurf 1975 einen vom Staatshochbauamt NRW ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hat.

Das Solinger Tageblatt berichtete damals:

Die Jury, die als Kriterien für ihr Urteil die städtebauliche Gesamtwirkung, die künstlerische Aussage, die Realisierbarkeit und die Kosten einschließlich Folgelasten heranzog, kam zu dem Ergebnis, dass die Plastik von Hans Oberhoff die an sie gestellten Voraussetzungen erfüllt. Die Jury: „Durch den Bewegungsablauf der streng durchkomponierten Formen entsteht ein Spannungsverhältnis zur geschlossenen und blockhaft umgebenden Architektur.“

Das Kunstwerk sieht derzeit anders aus:

Wo bist Du?Wo bist Du?

Am 24.11.2018 schreibt das Solinger Tageblatt:
"Das Kunstwerk von Hans Oberhoff war in einem „desolaten Zustand“, berichtet Lehrerin Kim Federiconi von der August-Dicke-Schule. Die AG Rassismus habe es zu einem Blickpunkt für Weltoffenheit umgestaltet."

Momentan gibt es im Netz (fb) einen Shitsturm zu diesem Thema. Wobei dieser in erster Linie vom Autor des Artikels im Solinger Tageblatt angefacht wird.

Mit dem Herzen am richtigen FleckMit dem Herzen am richtigen Fleck

Bemerkenswert: Im Volksmund heißt das Werk einfach nur „der Wurm“!
Und angeblich soll die Veränderung schon zwei Jahre alt sein. Weiß jemand mehr?
Ich habe auf der Web-Site der Schule einen Beitrag gefunden, der vom 23. Juni 2017 stammt: Anti-Rassismus-AG setzt ein Zeichen

Die Würde des Menschen ist unantastbar

Und das Gedächtnis reicht von Suppe bis Mittag.

Die Würde des Menschen ist un ...Die Würde des Menschen ist un ...

Und daher bemerkte niemand, dass mit dem Abriss des Polizeigebäudes auch ein öffentliches Kunstwerk in Solingen verschwindet.

Solingen: Künstler empört über Wandbild-Zerstörung (RP ONLINE, 29.12.2010)

Bemerkenswert das Zitat: "Denn wir sind dabei, ein Archiv mit Kunst im öffentlichen Raum aufzubauen, das wir über das Internet zugänglich machen wollen." Dafür erwarte man allerdings noch die Zuteilung von Fördergeldern.

So, das Foto ist gemacht und im Internet auch ohne Fördergelder abrufbar. Die Spiele mögen beginnen - gemeint ist der Abriss.

Das Wandbild enstand im September und Oktober 2000. „Viele Jugendliche waren daran beteiligt“, erzählt der Düsseldorfer Künstler Klaus Klinger, der das Gemälde zusammen mit Cheikhou Bounanma Sidibe aus Thiès (Senegal) und Paul Mangen aus Luxemburg entworfen und mit Schülern der Geschwister-Scholl-Schule umgesetzt hat.

Wandgemälde am ehemaligen Polizeigebäude an der GoerdelerstraßeWandgemälde am ehemaligen Polizeigebäude an der Goerdelerstraße

Frage an meine Leser: An welches öffentliche Kunstwerk im Solinger Raum erinnert Ihr euch spontan?

Ich fange mal an:
1.) Das Kratzsche Paar in Wald
2.) Das lesende Paar: (Skulptur von Gerda Kratz)
3.) „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ von der Steinbildhauerin Christiane Püttmann im Außenbereich von Schloss Burg

Vom oben genannten Künstler Klaus Klinger gibt bzw. gab es in Solingen noch weitere öffentliche Kunstwerke, deren Entstehung er begleitete:

Nur so zur Erinnerung

Aus längst vergangenen Tagen – für einige möglicherweise aus der Mottenkiste:

Am Montag, dem 14. September 1964 berichtete das Solinger Tageblatt in der Rubrik Stadtanzeiger von einer „eindrucksvollen Feier zum Tag der Heimat“:

Stein gewordener Protest gegen Grausamkeit
Für die Zukunft ein Zeichen der Hoffnung

Mahnmal zur Wiedervereinigung am Entenpfuhl: von Henryk DywanMahnmal zur Wiedervereinigung am Entenpfuhl: von Henryk Dywan

Bei strahlendem Sonnenschein, unter der Anteilnahme der Bevölkerung unserer Stadt, wurde gestern, am Tag der Heimat, das Mahnmal zur Wiedervereinigung eingeweiht. Neben den Vertretern der Flüchtlings- und Vertriebenenverbände, Ratsmitgliedern und Beamten der Stadtverwaltung bekundete eine große Anzahl Solinger Bürger ihre Anteilnahme an der morgendlichen Feierstunde. Man sah. u.a. Oberbürgermeister Voos, Oberstadtdirektor Fischer, Minister Pütz, Henryk Dywan, der das Denkmal entwarf, und viele andere.

Bei allen Reden, die gehalten wurden, vielleicht die eine Bemerkung. Dr. Schütz erinnerte an die historischen Ursachen der Spaltung und betonte: „Wenn wir von Wiedervereinigung sprechen und Einheit erstreben, dann nicht, weil wir uns in einen machtpolitischen Traum verlieren würden, sondern weil wir an die Millionen unserer Mitbürger denken, die mit uns durch die Geschichte gegangen sind und deren Schuld und Verantwortung um keinen Grad größer ist als die unsere.“

Was ist von diesem Denkmal heute geblieben? Ab und zu geht durch die Presse, dass man einen niedergelegten Kranz geklaut habe. Zum Ausgleich möchte die CDU in Ohligs einen Platz der Deutschen Einheit benennen – fast auf den Tag genau nach 46 Jahren. Warum nicht hier an dieser Stelle?

Fundsache aus dieser Zeit: DER SPIEGEL 48/1964 - Stunde gekommen

Brunnenanlage ohne Wasser

Gestern sprach ich es kurz an, heute finde ich in der Presse eine Antwort:

Solingen: Brunnenanlage nur noch mit Edelstahlsäulen
(RP ONLINE, 03.07.2010)

Brunnenanlage: von Henryk DywanBrunnenanlage: von Henryk Dywan

Warum die zu einem Brunnen gehörende Wassertechnik entfallen soll, geht nicht so richtig aus dem Artikel hervor. Ist es die beengte Platzsituation oder doch das einzusparende Geld ?

Dieses Schild wird überflüssig !

Kein Trinkwasser: Baden verboten !Kein Trinkwasser: Baden verboten !

Der Laufbrunnen wurde am 18. September 1978 als Wasserspiel eingeweiht.

In der Rheinischen Post konnte man damals lesen:

„Kulturelle Werte geschaffen“

Die Bürgerstiftung Solingen 600 hat es ermöglicht, daß zur Verschönerung des Platzes vor dem neuen Dienstgebäude des Polizeischutzbereiches Solingen an der Goerdelerstraße eine Brunnenplastik aufgestellt wurde. Oberbürgermeister Georg Schlößer enthüllte das Kunstwerk am Wochenende in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kuratoriums Bürgerstiftung. Er betonte die Beispielhaftigkeit der Bürgerstiftung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieses Wasserspiel den Bürgern ebensoviel Freude bereiten wird, wie die Wasserspiele am Mühlenhof und Bremsheyplatz. „Die Schaffung kultureller Werte wäre ohne die Stiftung kaum möglich.“ Die Spender, so Schlößer, haben zur Hebung der Lebensqualität beigetragen.

Wasserspiele an Mühlenhof und Bremsheyplatz ?

Das Solinger Tageblatt schrieb damals über Dywan und den Brunnen:

Henryk Dywan ging aus einem Wettbewerb um die Gestaltung des Brunnens als Preisträger hervor und erhielt den Auftrag, nicht nur den Brunnen und Wasserspiele, sondern den gesamten Platz zu gestalten. Brunnen und Brunnenplastik fügen sich mit ihren runden Formen in die symmetrische Ordnung des von einigen älteren Bäumen überschatteten Platzes als Dominante ein. Dywan hat - so kann man es sehen - die Rundungen der Bäume „aufgefangen“ und sie in die Bodenfläche und Brunnengestaltung einfließen bzw. in ihnen wiederkehren lassen. Das aus dem von unten beleuchteten Brunnen heraustretende Objekt aus Edelstahl setzt von Form und Material her auch einen Kontrapunkt zu der Backsteinfassade des hinter dem Platz gelegenen Verwaltungsgebäudes.

Hier wird ihnen geholfen

gesehen an einem Samstagnachmittag:
drei leere Trinkbehälterdrei leere Trinkbehälter

Stadtdienst Jugend
Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD) Stadtbezirke Wald und Gräfrath

Parkplatz SolingenParkplatz Solingen

Walder StadtparkWalder Stadtpark
Die Kunst dürfte aus dem Hause Boomers stammen.

Inhalt abgleichen