Public Art

Kunst am Bau

Die Tage habe ich berichtet, dass das Wandgemälde „Der Turmbau zu Babel“ an der Konrad-Adenauer-Straße überpinselt wurde. Fast zeitgleich hat sich die Volksbank an der Kölner Straße 133 ein neues Outfit verpassen lassen.

VolksbankVolksbank

Laut Solinger Tageblatt vom 19. Oktober hat der Graffiti-Künstler Rene Schneider die nackte Wand als Herausforderung angenommen und innerhalb einer Woche das bunte Kunstwerk angebracht.

Mich würde interessieren, was zum Vorschein kommen würde, wenn man den Vorhang weiter herunterreißt.

Dampflok hinter Gittern

Es geht weiter, die Vollkasko-Mentalität bzw. deren Folgen nimmt langsam Überhand:

Kastrierte Dampflok am Engelsberger Hof: (Foto aufgenommen am 20. Oktober 2007)Kastrierte Dampflok am Engelsberger Hof: (Foto aufgenommen am 20. Oktober 2007)

Hier die passende Pressemitteilung der Stadt Solingen von heute dazu.

Engelsberger Hof: Lok wird gesperrt

(pa) Wegen erheblicher Sicherheitsmängel wird die Lok auf dem Spielplatz am Engelsberger Hof am Donnerstag, 27. Oktober, gesperrt.

Bereits 2004 war das Spielgerät zunächst gesperrt und dann umgebaut worden, um Unfallgefahren zu bannen. Damals wurden zum Beispiel Gitter angebracht, um Kinder daran zu hindern, aus den Fenstern zu klettern oder unter die Lok zu kriechen. Außerdem wurde die Konstruktion so verändert, dass niemand auf den Kessel oder das Dach des Führerhauses klettern kann.

Leider haben diese Maßnahmen nicht ausgereicht, wie sich bei Überprüfungen gezeigt hat. An den Spuren ist deutlich zu erkennen, dass Abenteuerlust hilft, alle eingebauten Hindernisse zu überwinden. Die Gefahr, von oben hinunter zu stürzen oder mit Fingern oder Kordeln in der Konstruktion hängen zu bleiben, kann damit nicht wirksam gebannt werden.

Deshalb muss die Lok nun erneut für unbestimmte Zeit gesperrt werden. Experten der Technischen Betriebe der Stadt Solingen werden prüfen, ob und mit welchen weiteren Maßnahmen die Sicherheitsmängel beseitigt werden können.

Ich hätte eine Lösungsmöglichkeit für die Experten der Technischen Betriebe der Stadt Solingen. Man nehme einen Bagger, hebe ein 8 Meter tiefes Loch aus, und versenke darin die Lokomotive. Anschließend schütte man alles wieder zu und stelle oben auf ein Hinweisschild: Hier ruht ... und graben verboten.

Die Dampfwalze im Bärenloch wurde mit einer ähnlichen Sicherheitsbegründung im Frühjahr entfernt.

Bin gespannt, wann man die komplette Stadt wegen erheblichen Sicherheitsmängeln sperrt!

Erneut geht ein Wandgemälde in Solingen über die Wupper

Leider musste ich eben während der Heimfahrt feststellen, dass nach dem Wandbild auf dem Polizeigebäude, dass der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist, nun ein weiteres Wandgemälde nicht mehr existiert. Ich meine den „Turm zu Babel“ am Schlagbaum gegenüber dem Theater- und Konzertgebäude an dem Haus Konrad-Adenauer-Straße 66. Wenn ich es richtig erkannt habe, hat man es überstrichen.

Im April 2011 sah es noch so aus:

"Turm zu Babel""Turm zu Babel"

Detail: "Turm zu Babel"Detail: "Turm zu Babel"

Hier noch zum Vergleich die zugrundeliegende Bildidee:

Der Turmbau zu Babel (1563): Pieter Bruegel der ÄltereDer Turmbau zu Babel (1563): Pieter Bruegel der Ältere

Kann noch jemand etwas zur Entstehungsgeschichte des Wandgemäldes beitragen?

Was ich bisher gefunden habe, stammt von der Seite Farbfieber – Kunst im öffentlichen Raum

Demnach entstand der „Turmbau zu Babel“ im Jahr 1998.

SchülerInnen der 7. Und 11. Klasse der Friedrich-Albert-Lange Gesamtschule malten das Wandbild mit Hilfe der Künstler Elmar Horlitz und Klaus Klinger. Die Schüler erarbeiteten mehrere Wochen lang die Entwürfe in ihrem Kunstunterricht.
Die Zusammenarbeit der 13- und 14-jährigen mit den älteren Schülern ( 17 und 18 Jahre) war nicht immer einfach und in mehreren Treffen mit den Künstlern mußten Kompromisse gefunden werden. Bei der Vorbereitung der Wand half eine polnische Jugendgruppe, die insgesamt 360qm große Wand wurde dann in zwei Gruppen von jeweils 15 Jugendlichen in 5 Tagen bemalt.

Kunst am öffentlichen Bau

Wanddekoration: da gewollt, wäre Graffito der falsche BegriffWanddekoration: da gewollt, wäre Graffito der falsche Begriff

Es gibt so Tage

die gefallen einfach.

KopfträgerIn: von Erlefried HoppeKopfträgerIn: von Erlefried Hoppe

Der Dombildhauer schuf Ende der 1950er-Jahre diesse Plastik, die den Solinger Lieferfrauen gewidmet ist, die mit der Lewermang (Korb auf dem Kopf) quasi das Fließband zischen den einzelnen Manufakturen (Kotten) bildeten – Solingen als eine große Fabrik gesehen. Das Gummibärchen in Ohligs soll auch aus seiner Hand stammen. Die Patina hatte reichlich Zeit sich zu entwickeln.

Draußen zirpt die Grille – zeitweise.

Solingen ist um Denkmal reicher

das noch verhüllte Klingenschmieddenkmal: am Alten Markt, wenige Minuten vor der Beschneidung des Haltestrickesdas noch verhüllte Klingenschmieddenkmal: am Alten Markt, wenige Minuten vor der Beschneidung des Haltestrickes

Pünktlich um 14:00 Uhr begannen die obligatorischen Reden. Ich muss gestehen, dass nach mehr oder minder zwei Eröffnungssätzen mir die Lust zur Aufmerksamkeit entwich. Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Solingen Peter-Paul van de Loo meinte, wer in dieser Plastik Playmobil-Figuren sieht, der verstehe nichts von Kunst. Auch die Aussage, wer in dem alten Klingenschmieddenkmal ein martialische, kriegerische Verherrlichung sähe (vermutlich eine Anspielung auf den anwesenden umwelt- und planungspolitischen Sprecher der Grünen, Dietmar Gaida), der verstehe nichts von Geschichte, konnte da nichts mehr rausreißen. Man dankte der Presse für die objektive Berichterstattung. Ich glaube nicht, dass damit nur die anwesenden Fotografen gemeint waren. Was der Herr OB Norbert Feith zum Besten gab, habe ich nicht verstanden. Er ist in letzter Zeit ein Herr der leisen Töne (was seine Akustik betrifft.)

Festtagsredner: Künstler Henryk Dywan, Peter Paul van de Loo (Verschönerungsverein), Oberbürgermeister Nobert Feith - (von links)Festtagsredner: Künstler Henryk Dywan, Peter Paul van de Loo (Verschönerungsverein), Oberbürgermeister Nobert Feith - (von links)

Mehr möchte ich zu diesem ganzen Vorgang nicht sagen. Die offizielle Version gibt es beim Solinger Boten: "Solinger Symbol der Klingenstadt" und Solinger Tageblatt: "Solingen hat wieder einen Klingenschmied"
Solingen: Die Klingenschmiede sind angekommen (RP ONLINE, 11.08.2011)
„Schmied passt in heutige Zeit“ (Solinger Tageblatt, 11.08.2011)

enthülltes Klingenschmied-Denkmal: der Meister mit seinem Gehilfenenthülltes Klingenschmied-Denkmal: der Meister mit seinem Gehilfen

Noch ein Redefetzen: Ein Denkmal soll zum Denken anregen.

Klingenschmieddenkmal von Henryk Dywan: gut, dass direkt ein Sanitätshaus in der Nähe ist, sollte ein Schlag einmal Richtung Daumen gehen.Klingenschmieddenkmal von Henryk Dywan: gut, dass direkt ein Sanitätshaus in der Nähe ist, sollte ein Schlag einmal Richtung Daumen gehen.

Vor 70 Jahren sah es vor Ort so aus:

Altermarkt mit Schmied von Solingen: Postkarte, gelaufen am 29.6.1943 - links das Kaufhaus H.L.Mertens (heute in etwa wo Kodi und House of Jeans, 1. Foto oben)Altermarkt mit Schmied von Solingen: Postkarte, gelaufen am 29.6.1943 - links das Kaufhaus H.L.Mertens (heute in etwa wo Kodi und House of Jeans, 1. Foto oben)

Alter Markt, Blickrichtung Stadtkirche: Bromsilber-Imitation, 11.Juni 1939 verfasstAlter Markt, Blickrichtung Stadtkirche: Bromsilber-Imitation, 11.Juni 1939 verfasst

"So Jungs. jetzt könnt ihr wieder in euere Schmiede gehen, ich muss hier kehren""So Jungs. jetzt könnt ihr wieder in euere Schmiede gehen, ich muss hier kehren"

The Day Before

Bin gespannt, wie sich die "Location" verändern wird.

Peter-Witte-Denkmal auf dem Alten Markt: 30.7.2011Peter-Witte-Denkmal auf dem Alten Markt: 30.7.2011

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